Warte nicht, bis Du Dich danach fühlst (mit 4 Tipps gegen Aufschieberitis)

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Schon seit langem hast Du Dir vorgenommen, Deine Steuererklärung abzugeben, ein bestimmtes Telefonat zu führen und den Keller aufzuräumen – doch irgendwie kommst Du nie dazu.

Wir alle würden gerne mehr Sport machen, gesünder essen, mehr lesen. Die To-Do-Liste ist lang. Aber am Ende des Tages haben wir mal wieder nichts erledigt. Stattdessen verschieben wir die Dinge, die wir tun wollten, auf einen Zeitpunkt, an dem wir uns mehr danach fühlen.

Und schieben auf, schieben auf, schieben auf.

Hand aufs Herz: Wie oft fühlst Du Dich tatsächlich danach, die Dinge zu tun, die Dir wirklich wichtig sind? Ganz ehrlich: Wann haben wir schon Lust joggen zu gehen, einen Salat zu essen oder das erste Kapitel unseres Buches zu schreiben? So gut wie nie.

Komisch. Wir scheitern daran, die Ziele zu erreichen, die wir uns selbst gesetzt haben. Obwohl wir wissen, was uns gut tun würde, tun wir es nicht. Vielmehr geben wir unseren Impulsen nach, schauen zum 20sten mal aufs Handy, sehen die nächste Folge der Serie an oder essen zu viele Süßigkeiten.

Dabei macht es vor allem einen Unterschied, wann wir eine Belohnung erwarten.

Warum tun wir nicht die Dinge, die wir uns vorgenommen haben?

Bei den Dingen, die langfristig nicht gut für uns sind, haben wir erstaunlicherweise selten ein Problem mit dem Aufschieben. Mit Leidenschaft und Leichtigkeit tun wir die Dinge, die sich (zumindest kurzfristig) gut anfühlen.

Schon beim Gedanken an den süßen Geschmack des Schokoladenriegels, dem Moment der Entspannung, wenn wir uns aufs Sofa legen, dem Gefühl dazu zugehören, wenn wir uns in den sozialen Medien bewegen, werden wir schwach. Gegen das darauf folgende schlechte Gewissen reden wir uns im Nachhinein sogar ein, wir müssten diese Dinge tun – um uns zu erholen, informiert zu bleiben oder weil alle anderen es auch tun.

Wenn die Belohnung zu weit in der Zukunft liegt

Die Dinge, die uns langfristig gut tun, sind hingegen nicht so einfach. Ok, sie sind verdammt schwer. Selten fühlen wir uns danach sie zu tun. Es kann schon sein, dass wir ein paar Mal Lust haben, Sport zu treiben und dann tatsächlich ins Fitnessstudio gehen. Nach kurzer Zeit kommt aber ein Tag, an dem wir partout keine Lust darauf haben und prompt den Sport ausfallen lassen. Und am nächsten Tag auch. Und dann lassen wir es wieder eine ganze Weile sein.

Wir prokrastinieren am liebsten gerade die Aufgaben, die wichtig für uns wären. Betrügen wir uns also nicht selbst. Unsere Lust und Laune ist viel zu einseitig, als dass wir sie als Startsignal für unsere relevantesten Handlungen wählen sollten. Dinge nicht zu tun, weil wir uns nicht danach fühlen, ist eine Ausrede. In der Zwischenzeit wird unsere Liste mit guten Vorsätzen immer länger – und unrealistischer.

Die inneren Widerstände

Aber warum fällt es uns so schwer, mit der hinderlichen Gewohnheit des Meidens zu brechen? Es scheint, als gäbe es einen inneren Widerstand, Dinge anzugehen, obwohl wir sie uns vorgenommen haben. Meiner Erfahrung nach rührt dieser Widerstand von negativen Gefühlszuständen her, die wir mit der anvisierten Handlung verbinden, v. a.:

  • Langeweile
  • Anstrengung
  • Unsicherheit
  • Angst vor Kritik
  • Sorge, etwas nicht zu schaffen.

Schon der reine Gedanke an diese negativen Gefühle hält uns davon ab, das zu tun, was wir uns eigentlich vorgenommen haben – selbst wenn die negativen Gefühlszustände gar nicht eintreten. Da wenden wir uns doch lieber den Dingen zu, die sich gut anfühlen, die wir kennen, die leicht sind. Und bleiben in unserer Komfortzone.

Das große Problem dabei: Wir werden nicht nur bequem, sondern verlieren nach und nach die Kontrolle über unsere Handlungen. Wie kann ich behaupten, ich hätte mein Leben im Griff, ich wäre ein freier Mensch, wenn ich nicht das tue, was ich mir selbst vorgenommen habe?

Warte nicht, bis Du Dich danach fühlst!

Wer ständig den einfachen Weg geht, Gelüsten immer nachgibt, nur das tut, was bekannt ist, verliert irgendwann die Macht über sein Leben. Volle Verantwortung für unser Leben übernehmen wir dann, wenn wir Dinge tun, auch wenn wir gerade keine Lust dazu haben.

„Self-discipline is the ability to do what you should do, when you should do it, whether you feel like it or not.“

Brian Tracy

Holen wir uns unsere Handlungshoheit zurück. Tun wir, was wir uns vornehmen. Dazu gilt es, die Hürde zu überwinden, die immer dann auftaucht, wenn wir etwas Unangenehmes erledigen wollen. Trainieren wir, den inneren Widerstand zu überwinden und unabhängiger zu werden von unsere Lust, etwas zu tun.

4 Tipps, um den inneren Widerstand zu überwinden

  • Setze Dir einen festen Termin
    Was Du zeitlich genau festlegst, wirst Du mit größerer Wahrscheinlichkeit tun.
    Montag, 10:00 Uhr: Wähle die Telefonnummer, öffne das Schreibprogramm, zieh Dir die Turnschuhe an und lauf los.
  • Begrenze die Zeit
    Je kürzer die Dauer, desto leichter fällt es Dir.
    Meditiere für eine Minute, übe für fünf Minuten Yoga, räume 10 Minuten Deine Wohnung auf. Einfach Wecker stellen und loslegen.
  • Begrenze die Menge
    Die kleinste Einheit von etwas ist viel mehr als nichts.
    Lies eine Seite in einem Buch, schreibe einen Satz, spare fünf Euro. Danach ist auch schon gut.
  • Denke nicht lange nach
    Du musst nicht darüber nachdenken, ob Du heute Zahnseide benutzen solltest oder nicht. Du weißt, dass es gut für Dich ist. Nutze die Zahnseide. Wähle Gemüse als Beilage. Mach Dein Bett. Tu es einfach.

Jedem Anfang wohnt Unterstützung inne

Das Entscheidende bei diesen Methoden: Anfangen.

Der erste Schritt ist oft der schwierigste. Deshalb ist es so wichtig, sich immer wieder darin zu üben, die Dinge, die man sich vorgenommen hat, auch zu beginnen. Wenn Du den Anfangswiderstand einmal überwunden hast, profitierst Du sogar von einer Reihe von unterstützenden Effekten:

  • Meistens kommt die Lust an etwas dann, wenn wir einmal damit anfangen haben.
  • Haben wir etwas Wichtiges geschafft, erfüllt uns das mit einem guten Gefühl, z.B. Stolz oder Erleichterung.
  • Bleiben wir am Ball, fällt es uns immer leichter bestimmte Dinge anzugehen; Gewohnheiten bilden sich heraus, die wir fast wie automatisch ausführen.

Konzentrieren wir uns auf diese Erfolgserlebnisse. Sie helfen uns den Weg zu gehen, den wir selbst gewählt haben.

Der innere Widerstand ist wie ein Wegweiser. Er zeigt uns die Dinge an, die wichtig für unsere Entwicklung sind. Wenn wir einen inneren Widerstand spüren, können wir sicher sein, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, dass wir kurz davor sind etwas zu tun, was gut für uns ist.

Warte nicht, bis Du Dich danach fühlst

Warte nicht, bis Du Dich danach fühlst, um etwas zu tun. Wenn wir etwas tun wollen, sollten wir es tun – egal wie wir uns fühlen. Die Fähigkeit, auch die schwierigen Dinge zu tun, weil wir sie tun wollen, schenkt uns schließlich die Freiheit zu leben, wie wir leben wollen.

Selbst die größte Reise, von der Du träumst, fängt mit einem kleinen Schritt an und Du solltest ihn gehen, egal ob es gerade regnet oder die Sonne scheint. Gib nicht auf, noch bevor Du angefangen hast.

Warte nicht darauf, bis Du Lust hast, etwas zu tun. Tu es, auch wenn Du Dich nicht danach fühlst.

Meine Frage an Dich: Welche gute Gewohnheit würde Dein Leben entscheidend verbessern?

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