Verschenken oder verkaufen? – Was Du am besten mit ausgemisteten Sachen machst

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Vor Kurzem erhielt ich eine Nachricht von einer Leserin. Darin schilderte sie mir ein Problem, das wahrscheinlich die meisten von uns so oder ähnlich gut kennen:

„Ich habe einen Keller voll mit Sachen, die ich da vor 2 Tagen bei einem radikalen Aufräumen reingestellt habe. Da sind auch Sachen dabei, die ich gestern noch benutzt habe, und durchaus Sachen, für die ich bei Kleinanzeigen noch etwas bekommen würde, aber: Mit Kind alleine und Arbeit, weiß ich nicht, wie ich das mit dem Verkaufen schaffen oder machen soll.“

Eine Leserin von Frei-mutig

Abgesehen davon, dass es sich der Beschreibung zufolge offensichtlich um eine überstürzte Ausmistaktion handelt, bei der die Wahrscheinlichkeit in meinen Augen groß ist, dass sie in Kürze einige der Dinge, die sie eben noch benutzt hat, vermissen wird – trifft die Leserin doch einen wunden Punkt. Eine Zeile später fragt sie nämlich um Rat, ob sie anstatt sie zu verkaufen ihre für überflüssig erklärten Sachen besser einfach verschenken soll.

Verschenken oder verkaufen – viele angehende Minimalisten stoßen auf diese Zwickmühle: Lohnt es sich, die Mühe auf sich zu nehmen und ausgemistete Gegenstände zu verkaufen – gerade dann, wenn man wenig Zeit hat? Oder macht man sich das Leben nicht viel leichter, indem man großzügig Dinge weggibt? Und wohin dann mit dem ausgemisteten Zeug?

In diesem Artikel möchte ich Dir eine Entscheidungshilfe geben. Ich verrate Dir:

  • welche Dinge man gut verkaufen kann
  • in welchen Fällen Verschenken die bessere Wahl ist und
  • wann es am einfachsten ist, ausgemistete Sachen zu recyceln.

Wohin mit ausgemisteten Sachen?

Minimalismus-Ratgeber enden oft dort, wo noch einmal viel Arbeit wartet. Nach dem (mitunter mühsamen) Prozess des Ausmistens fühlt man sich zwar erleichtert und befreit. Doch eine Frage bleibt in der Regel offen: Was mache ich nur mit den ausgemisteten Sachen?

Und dieses Problem kann es in sich haben.

Je nach Umfang des persönlichen Stauraums zu Hause und Einkaufsgewohnheiten der letzten Jahre kann sich im Laufe Zeit eine Menge Zeug anhäufen, von dem man sich irgendwann befreien möchte (oder muss).

Es erfordert Zeit, Geld und Energie, ausgemusterte Sachen loszuwerden. Ein sehr belastendstes Beispiel sind Wohnungsauflösungen für die Angehörigen Verstorbener. Dann müssen oft große Menge an sperrigen Möbeln, Gebrauchsgegenständen, Dekoration und Erinnerungsstücken in kürzester Zeit nicht nur sortiert sondern auch weggeschafft werden. Dabei sind wir doch mit dem Loswerden der eigenen Dinge schon überfordert.

Im Alltag machen wir uns üblicherweise die Kosten für die Rückabwicklung einmal angeschaffter Produkte gar nicht bewusst. Erst, wenn wir etwas nicht mehr haben möchten – in der Regel, weil wir etwas Neues, vermeintlich Besseres gefunden haben – beschäftigen wir uns mit der Frage des Wieder-Loswerdens.

Dabei wäre es klug, sich schon bei der Anschaffung neuer Dinge Gedanken darüber zu machen, wie, wo und zu welchem Preis man Gebrauchtes wieder zurückgeben kann, und diese Kosten in den Kaufentscheidungsprozess einzukalkulieren.

Verschenken oder verkaufen?

Wenn die Dinge einmal da sind und wieder weg sollen, hilft es nichts, sich zu wünschen, sie würden sich in Luft auflösen. Eine Lösung muss her: Wohin also am besten mit den Dingen, die Du ausgemistet hast?

Eine eindeutige Empfehlung für diese Situation gibt es in meinen Augen nicht. Zwar gibt es Stimmen, die sagen, Verschenken wäre die zu bevorzugende Wahl. Doch es gibt einige Fälle, in denen würde ich dazu raten, den Weg des Verkaufens zu wählen. Denn auch das Verschenken kann seine Tücken haben und genauso lässt sich das Verkaufen mit einigen Tipps vereinfachen.

Wann ist es also besser etwas zu verschenken und in welchen Fällen solltest Du erwägen, etwas zu verkaufen?

1. Verschenken

Ausgemistete Gegenstände zu verschenken kann mehrere Vorteile mit sich bringen:

  • es fällt uns leichter Sachen loszulassen, wenn wir davon ausgehen, dass sie jemand anderem noch einen Nutzen bringen
  • wenn Sachen durch eine andere Person noch etwas länger genutzt werden, spart das Ressourcen ein
  • Verschenken geht oft schneller als Verkaufen.

Natürlich kannst Du nie sicher sein, ob Deine verschenkten Sachen tatsächlich noch einmal benutzt werden. Beste Voraussetzung dafür ist, dass etwas noch gut erhalten ist und funktioniert bzw. mit wenigen Handgriffen repariert werden kann. Abgenutztes oder Unhygienisches solltest Du schon aus Höflichkeit niemandem anbieten.

Der Prozess des Verschenkens kann sich manchmal allerdings schwierig gestalten. Denn wie kommt das ausgemusterte Teil genau an die Person, die es gerade benötigt oder schön findet?

Die beste Ansprechpartner für zu verschenkende Dinge finden sich in Deinem näheren Umfeld: Familie, Freunde, Nachbarn und Kollegen könntest Du zuerst fragen, ob sie Interesse an Deinen ausmusterten Sachen haben. Wenn jene Ja sagen, kannst Du ihnen schnell und mit wenig Aufwand eine Freude bereiten und Dich erleichtern.

Dinge, die sich meiner Erfahrung nach gut verschenken lassen, sind Bücher, Kleider, Spiele und Porzellan. Wenn Dir noch mehr Kategorien einfallen, hinterlasse gerne einen Kommentar.

Weitere einfache Möglichkeiten, Deine aussortierten Sachen zu verschenken:

  • eine Mathom-Box zu Hause aufstellen
  • einen Karton mit der Aufschrift „zu verschenken“ vors Haus stellen
  • Give-Boxen, Kleidersammelcontainer und öffentliche Bücherregale in Deiner Nähe nutzen
  • Tierheime freuen sich über aussortierte Handtücher.

Etwas mehr Aufwand bringt es mit sich, Aussortiertes auf Online-Plattformen zum Verschenken anzubieten. Dafür sind Fotos und eine Beschreibung zu erstellen und die Transportbedingungen zu regeln.

Es gilt also im Einzelfall abzuwägen: Wenn Deine ausgemusterten Dinge noch in Ordnung sind, Du ein wenig Zeit investieren kannst und nicht auf das Geld, das Du durch einen Verkauf gewinnen könntest, angewiesen bist, ist Verschenken die beste Wahl.

2. Verkaufen

Im Unterschied zum Verschenken ist der entscheidende Vorteil des Verkaufens die Aussicht, Geld damit zu verdienen. Klar.

So einfach wie es auf den ersten Blick scheint, ist das Verkaufen allerdings auch nicht:

Zum einen bringt der Verkaufsprozess einen gewissen Aufwand mit sich. Je größer der Gegenstand und je kleiner die Zielgruppe desto aufwändiger. In jedem Fall erfordert das Verkaufen über Online-Plattformen eine möglichst genaue Beschreibung, idealerweise mit treffenden Fotos, den Kontakt zu potentiellen Käufern sowie die Organisation des Versands. Etwas leichter wechseln Gegenstände vermutlich auf Flohmärkten den Besitzer – damit habe ich allerdings keine Erfahrung.

Zum anderen bringt der Verkauf von Benutztem oft weniger Geld ein, als wir erwarten. Das liegt u.a. am Besitztums-Effekt, wonach wir dazu tendieren, ein Gut wertvoller einzuschätzen, allein weil wir es besitzen. Hinzu kommen Gebühren beim Nutzen von bekannten Verkaufs- bzw. Auktionsplattformen und Standgebühren.

Weitere Denkfehler im Umgang mit Geld habe ich übrigens in diesem und in diesem Artikel beschrieben.

Besonders gut lassen sich meiner Erfahrung nach originalverpackte bzw. unbenutzte Produkte sowie Markenkleidung und Designerstücke verkaufen. Wenig Aussicht auf Erfolg hat der Verkauf von Schuhen. Finanziell lohnend kann es wiederum sein, Sammlerprodukte oder Profi-Ausrüstungsgegenstände anzubieten. Dafür muss man allerdings seine Zielgruppe auch erreichen.

Erleichtern kannst Du Dir den Verkaufsprozess, indem Du eine bereits bestehende Infrastruktur dafür nutzt, z.B. einen Second Hand-Laden in Deiner Stadt oder lokale Verkaufsbörsen, die keine Gebühren verlangen. Wenn Du wenig Erfahrung oder Zeit hast, könntest Du auch jemanden aus Deinem Umkreis mit dem Verkaufen beauftragen, z.B. einen Jugendlichen der mehr Zeit hat und technisch versiert ist.

Weder noch – wann Recycling die beste Alternative ist

Wenn weder Verschenken noch Verkaufen für Deine ausgemisteten Teile in Frage kommt, ist Recycling letztlich die beste Alternative. Von allem Kaputten und Gegenständen, die nur einen minimalen Restwert haben, trennst Du Dich am einfachsten per Mülltrennung. Das schont Dein Zeitbudget und vor allem Deine Nerven im Vergleich zum Verschenken oder Verkaufen.

Dass man dabei die Trennregeln für Wertstoffe, Problemabfälle und Sperrgut beachten sollte, muss ich hier wahrscheinlich nicht betonen. Allerdings kann das Recycling auch noch einmal unübersichtlich werden – je nach Material musst Du dafür eine lange Liste von „Verwertungs- und Entsorgungsregeln“ studieren.

Dinge einfach loszuwerden kann ziemlich kompliziert werden: Fahrten zum Wertstoffhof müssen organisiert, Öffnungszeiten beachtet, Gebühren für Sondermüll gezahlt, Termine für Sperrmüll abgestimmt, Möbel aus der Wohnung geschafft und Rücknahmestationen recherchiert werden.

Bei Spenden an Wohltätigkeitsgeschäften sind im Vorfeld Bedarf und Liefermodalitäten zu klären. In manchen Fällen werden z.B. nur Saisonartikel angenommen.

Verbraucher- und umweltfreundlich finde ich die Regelung, nach der Elektroschrott bei den Händlern, Lebensmittelgeschäften und Discountern abgegeben werden kann, die Elektroartikel verkaufen. Auch der Online-Handel muss inzwischen eine kostenlose Rücknahmemöglichkeit anbieten. Am besten fragst Du beim Kauf von neuen Geräten gleich, ob Deine alten zurückgenommen werden.

In meiner Stadt gibt es für kleine Elektrogeräte wie Toaster, Kaffeemaschinen oder Radios zudem „E-Schrott-Sammelcontainer“. Das finde ich praktisch. Die Standorte der Container für kleine Elektrogeräte veröffentlicht die Gemeinde, in der Du lebst, online.

Wie gehst Du mit ausgemisteten Sachen um? Bevorzugst Du Verschenken oder Verkaufen?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

Zum Weiterlesen empfehle ich Dir besonders folgende Artikel:

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Hanna

    Da unser Umzug in absehbarer Zeit stattfindet, stand das Thema letztens auch bei mir wieder an. Erst habe ich begonnen ein paar Sachen zu verkaufen, das lief auch ganz gut aber den Aufwand darf man echt nicht unterschätzen. Irgendwann bin ich dann zum Verschenken übergegangen, hier schafft man schneller zu Hause Platz und andere Menschen freuen sich noch über die Sachen.

    Liebe Grüße,
    Hanna

    1. Rebecca

      Liebe Hanna,
      danke für Deinen Kommentar und dass Du Deine Erfahrung hier teilst. Ich wünsche Euch viel Kraft und gute Nerven für Euren Umzug! 🙂
      Herzliche Grüße
      Rebecca

  2. Queen All

    Das Spenden an Wohltätigkeitsgeschäfte grenzt leider echt an den Aufwand, den man auch beim Verkaufen hat. Ich horte nach wie vor unseren Lampen-Fehlkauf im Keller, weil ich gerade einfach nicht dazu komme, das (originalverpackte) Ding irgendwo anzubieten. Mir ist klar, dass wir wahrscheinlich nicht mal Geld dafür bekommen werden, obwohl es sich um Neuware handelt. Im nahen Umfeld will aber auch keiner eine Lampe geschenkt haben. Nur fürs Recycling habe ich zu große Skrupel, da lagere ich das gute Stück lieber noch eine Weile.
    Liebe Grüße!

    1. Rebecca

      Liebe Vanessa,
      danke fürs Teilen Deiner Erfahrung! Hoffe, Du wirst Du Lampe bald wieder los.
      Herzliche Grüße
      Rebecca

  3. Chana

    Ausmisten finde ich gut, Verkauf ist mir zu mühsam, Verschenken mag ich nicht, also Mülltonne, so sieht es bei mir aus.

    1. Rebecca

      Hallo Chana,
      danke für den prägnanten Kommentar! 🙂
      Liebe Grüße
      Rebecca

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