5 einfach gute Ideen aus „Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ von Susan Cain

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Die einfachen Ideen sind oft die besten. Aber sie sind nicht immer leicht zu finden.

Ich lese Bücher, um für Dich die besten Ideen für ein einfacheres Leben herauszufiltern. Denn einfach lebt es sich deutlich besser. Die jeweils 5 besten Ideen aus einem Buch stelle ich Dir hier vor.

Jede Idee muss dabei 3 Kriterien erfüllen. Sie ist

  • einfach zu merken
  • leicht in die Praxis umzusetzen und
  • hat eine positive Wirkung.

Diesmal stelle ich Dir 5 einfach gute Ideen aus diesem Buch vor:

„Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ von Susan Cain*

Buchcover Still - Die KRaft der Introvertierten Susan Cain Frei-mutig

Ausgangsfrage des Buches:

Stille Menschen haben es heutzutage nicht leicht. In unserer Gesellschaft werden eher die Lauten gehört. Dabei brauchen wir auf allen Ebenen die Fähigkeiten von Introvertierten, sagt die Rechtsanwältin und Autorin Susan Cain. Welche besonderen Stärken introvertierte Personen mitbringen und wie sie es schaffen, auch in einer extravertierten Welt wahrgenommen zu werden, beschreibt Cain in diesem Buch.

5 einfach gute Ideen aus: „Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ von Susan Cain

1. Introversion wird unterschätzt

Wir leben in einer Gesellschaft, deren Ideal die Extraversion ist: Alle wollen als kommunikativ, energiegeladen und enthusiastisch gelten.

Die Leistung von Introvertierten wird in den westlichen Kulturen dagegen tendenziell unterbewertet und leider auch unterschätzt. Wer gibt schon gerne zu, zurückhaltend, bescheiden oder vorsichtig zu sein?

Intro- und Extraversion sind zwei entgegengesetzte Persönlichkeitstypen. Die Personen unterscheiden sich kurz gesagt dadurch, wohin sie ihre Aufmerksamkeit richten:

„Introvertierte fühlen sich zur inneren Welt des Denkens und Fühlens hingezogen (…). Extravertierte zur äußeren Welt der Menschen und Aktivitäten.“

Susan Cain, nach C.G. Jung

Falls Du gesprächig und gesellig bist und kein Problem damit hast zu improvisieren, gehörst Du wahrscheinlich zu den Extravertierten. Der Austausch mit anderen macht Dir Spaß und gibt Dir Energie. Wenn Du Dich dagegen eher als sensibel, schüchtern oder nachdenklich beschreiben würdest, bist Du wahrscheinlich introvertiert. Du suchst zwar auch soziale Kontakte, brauchst aber ebenso ruhige Stunden mit Dir allein. Einen schnellen Intro/Extra-Persönlichkeitstest findest Du hier.

Als introvertierte Person in einer Welt, die Extraversion liebt, fühlst Du Dich hin und wieder in sozialen Situationen unwohl oder zu unnatürlichem Verhalten gezwungen. In einer Gruppe fühlen sich Introvertierte oft dazu verpflichtet, ein geschöntes Bild von sich zu präsentieren, um nicht als Außenseiter zu gelten. Sie plagen zum Beispiel Schuldgefühle, wenn sie Einladungen zu Partys absagen.

Viele Introvertierte glauben, mit ihnen stimme etwas nicht. Doch genau das ist falsch. Die negative Vorstellung von Introversion führe zu einer großen Verschwendung von Talenten, Energie und Glück, sagt Cain. Viele der größten Kunstwerke, Erfindungen und Ideen haben gerade die stillen und feinsinnigen Menschen vollbracht: Steven Spielbergh, Mahatma Ghandi, Albert Einstein, Eleanor Roosevelt, Rosa Parks oder Joanne K. Rowling stehen exemplarisch für Personen, die nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Introversion erfolgreich waren und sind.

Einfach gute Idee: Es ist in Ordnung, introvertiert zu sein.

2. Still und stark – die Kraft der Introversion

Schätzungen zufolge sind mindestens ein Drittel bis die Hälfte aller Menschen introvertiert.

Dennoch sind wichtige Institutionen der modernen Welt auf Menschen zugeschnitten, die Spaß an Gruppenarbeit haben und ein hohes Maß an Stimulation brauchen, um aufzublühen – also auf Extravertierte. Die Förderung von Teamarbeit beginnt zum Beispiel schon in den Grundschulen, an Unis werden Lerngruppen gebildet und Unternehmen bauen Einzelarbeitsplätze zu Großraumbüros um.

Entgegen dieser Entwicklungen in Bildungseinrichtungen und am Arbeitsplatz ist Teamarbeit jedoch laut mehreren im Buch zitierten Untersuchungen kein Garant für Kreativität und intellektuelle Spitzenleistungen. Angestellte in Großraumbüros leiden demnach häufiger unter hohem Blutdruck, erhöhtem Stress und sind anfällig für Erkältungskrankheiten. Sie streiten mehr mit ihren Kollegen und befürchten, dass andere Mitarbeiter ihre Telefongespräche belauschen.

Susan Cain ist nach ihrer umfassenden Recherche für „Still“ sicher: Im Gegensatz zum gesellschaftlichen Ideal der Extraversion entstehen Bahnbrechendes und wahre Meisterschaft nicht in Gruppen, sondern dadurch, dass wir uns in Ruhe mit einem Problem auseinandersetzen.

Da Introvertierte es vorziehen, alleine zu arbeiten, schaffen sie die entscheidende Umgebung für Kreativität und Produktivität.

In diesem Zusammenhang zitiert Cain den Rat des introvertierten Computeringenieurs und Mitgründers von Apple, Steve Wozniak, an junge Menschen, die kreativ arbeiten wollen:

„Ich glaube nicht, dass irgendetwas wirklich Revolutionäres von einem Gremium erfunden wurde. (…) Arbeite allein. Du wirst am besten imstande sein, revolutionäre Produkte und Anwendungen zu entwerfen, wenn du selbständig arbeitest. Nicht in einem Gremium. Nicht in einem Team.“

Steve Wozniak

Die besten Programmierer arbeiten beispielsweise in Firmen, die ihren Mitarbeitern ein Maximum an Privatsphäre, persönlichem Raum und Kontrolle über ihre physische Umgebung zugestehen und sie vor Störungen schützen.

Wenn wir alleine an einer Aufgabe arbeiten, fördert das die Konzentration. Niemand kann uns ablenken. Die Motivation dafür müssen wir aus uns selbst schöpfen und wir können gezielt an dem Problem arbeiten, das für uns am schwierigsten ist. Um wirklich gut in einer Sache zu werden, ist es deshalb wichtig, alleine zu üben.

Einfach gute Idee: Großes reift in Stille.

3. Lernen, mit Introversion umzugehen

Du haderst damit, dass Du Dich im Job permanent gut verkaufen musst? Du findest den Trend zur Selbstdarstellung anstrengend? Du bist nicht allein. So wie Dir geht es vielen Introvertierten.

Introvertierte überbewerten das Urteil anderer über sie. Sie würden gerne cool und lässig wirken, doch da sie auf Reize sehr sensibel reagieren, erröten und schwitzen sie schnell. Introvertierte sind auch schlecht darin, eine Rede aus dem Stegreif zu halten. Da ein Vortrag vor Zuhörern ziemlich reizintensiv ist, fehlt ihnen die notwendige Aufmerksamkeit gerade dann, wenn sie sie dringend bräuchten. Introvertierte wirken still.

Andererseits haben Introvertierte ganz besondere Fähigkeiten: Sie sind gute Beobachter, die erst nachdenken und dann sprechen. Sie verarbeiten Informationen sehr gründlich und bemerken Feinheiten, die anderen entgehen. Introvertierte sind sehr mitfühlend, achtsam, reflektiert und diszipliniert.

Die Herausforderung für Introvertierte besteht deshalb darin, sich ihre besondere Stärken bewusst zu machen und mit den Schwächen umgehen zu lernen. Zum Beispiel, indem sie akzeptieren, dass sie Angst haben, vor Menschen zu sprechen und durch Übung lernen, dennoch wie eine Autorität vor Publikum zu sprechen:

„Tatsächlich glaube ich, dass Akzeptanz eines der Geheimnisse für Introvertierte ist, wenn sie vor Menschen sprechen wollen (…). Wir müssen das eigene zurückhaltende Selbst akzeptieren und dennoch lernen, mutig zu sprechen. Und wir müssen akzeptieren, dass die einzige Art und Weise, die Angst auf einem erträglichen Niveau zu halten, paradoxerweise darin besteht, so oft vor anderen zu sprechen, wie wir es verkraften können.“

Susan Cain

Ein weiterer Tipp von Cain für Introvertierte: Nimm Dir erfolgreiche Introvertierte, die zu Dir passen, zum Vorbild. Möchtest Du Sonnenblumen malen wie Vincet van Gogh? Filme drehen wie Christopher Nolan? Oder schreiben wie Astrid Lindgren?

Einfach gute Idee: Introvertierte können lernen, ihre Stärken zu zeigen.

4. Den persönlichen Optimalzustand finden

Wissenschaftler begründen die unterschiedlichen Verhaltensweisen damit, dass Introvertierte sensibler als Extravertierte auf Reize reagieren – vom Kaffee über einen lauten Knall bis zum Stimmengewirr auf Veranstaltungen. Introvertierte und Extravertierte benötigen demnach auch unterschiedliche Grade der Stimulation, um zur Höchstform aufzulaufen.

Dieses Wissen kann jeder von uns dazu nutzen, die Bedingungen zu schaffen, die optimal für die eigene Persönlichkeit sind – also weder über- noch unterstimulierend, weder langweilig noch angsterregend.

Der Optimalzustand – man könnte ihn auch Flow nennen – wird am besten bei einsamen Tätigkeiten erreicht, bei denen es nicht um Belohnung geht. Man wird eins mit seinem Tun, spürt die Herausforderung, ist aber nicht überfordert.

Um häufiger in diesen glücklichen Zustand zu kommen, sollten Introvertierte (und Extravertierte) ihrem eigenen Wesen treu bleiben, so Cain. Nur so können sie ihre Talente optimal einsetzen. Es ist OK, lieber zuzuhören als zu sprechen, zu lesen anstatt auf Partys zu gehen, alleine zu arbeiten anstatt im Team Brainstorming zu machen.

Introvertierte dürfen sich nicht unter Druck setzen lassen. Sie sollten sich darauf konzentrieren, komplexe Probleme zu lösen, in die Tiefe statt Breite studieren, langsam und stetig vorangehen. Sie müssen sich immer wieder Zeit nehmen sich zu regenerieren. Für manche Situationen mag es notwendig sein, sich eine dicke Haut zuzulegen. In jedem Fall sollten sie lernen, die eigenen Gedanken nachdrücklich zu äußern.

Einfach gute Idee: Dein Optimalzustand entspricht Deiner Persönlichkeit.

5. Vielfalt der Persönlichkeiten schätzen

Introversion ist, genauso wie Extraversion, weder gut noch schlecht. Jedes Persönlichkeitsmerkmal hat sowohl Vor- als auch Nachteile. IQ-Tests zufolge sind beide Typen gleich intelligent.

Idealerweise lassen wir die unterschiedlichen Fähigkeiten sich einander ergänzen. Ein gutes Team braucht laute und leise Menschen.

Für Unternehmen sind Extravertierte wichtig, weil sie schnell handeln, groß denken und andere inspirieren. Extravertierte sind bei Aufgaben überlegen, die unter zeitlichem und sozialen Druck gelöst werden müssen. Da sie sich stärker von Belohnungen angezogen fühlen, geraten sie schnell in Begeisterung. Manchmal zu viel Begeisterung. Die Finanzkrise von 2008, die teilweise durch unüberlegtes Eingehen von Risiken und Blindheit gegenüber Gefahren verursacht wurde, ist ein abschreckendes Beispiel.

Zu Euphorie neigende Extravertierte wären gut beraten, bei Entscheidungen unter Unsicherheit auf Introvertierte zu hören. Introvertierte werden genau in den kritischen Momenten wachsam. Sie haben die Geduld, länger über eine Sache nachzudenken, auch wenn ein Problem schwierig oder frustrierend scheint. Doch Introvertierte müssen auch lernen, ihre Verhandlungsfähigkeit auszuspielen, indem sie bestimmt argumentieren.

Auch als Gesellschaft müssen wir wieder eine Balance zwischen Aktion und Reflexion herstellen. Die Beharrlichkeit und Gewissenhaftigkeit der Introvertierten kann die Risikobereitschaft der Extravertierten ausgleichen.

Meinungsvielfalt und demokratischer Wettstreit, grundlegende Pfeiler unseres Zusammenlebens, sind abhängig davon, dass Andersdenkende sich zu Wort melden und gehört werden. Deshalb dürfen Introvertierte keine Angst haben, sich vor anderen zu blamieren und eine abweichende Meinung zu äußern.

Egal ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Politik – Cains Appell lautet: Als Gesellschaft sollten wir erkennen, dass einige Menschen zusätzliche Ruhe und Privatsphäre brauchen, um Spitzenleistungen zu vollbringen. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, in denen stille Menschen sich zurückzuziehen können, ihnen Zeit und Raum geben, um Fertigkeiten alleine zu üben und sich zu regenerieren.

Nicht zuletzt für das Funktionieren unserer Demokratie brauchen wir neben den Extravertierten genauso starke Introvertierte, die sich konstruktiv in gesellschaftliche Debatten einbringen.

Einfach gute Idee: Eine Symphonie besteht aus lauten und leisen Tönen.

Alle 5 einfach guten Ideen auf einen Blick:

„Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ von Susan Cain

1. Es ist in Ordnung, introvertiert zu sein.
2. Großes reift in Stille.
3. Introvertierte können lernen, ihre Stärken zu zeigen.
4. Dein Optimalzustand entspricht Deiner Persönlichkeit.
5. Eine Symphonie besteht aus lauten und leisen Tönen.

Findest Du die 5 Ideen auch hilfreich? Dann wird Dir das ganze Buch sicher gefallen!

Buchcover Still - Die KRaft der Introvertierten Susan Cain Frei-mutig

„Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“ von Susan Cain* ist 2011 erschienen und umfasst 448 Seiten.

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*Affiliate-Link: s. dazu Ziff. 9 der Datenschutzerklärung

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Queen All

    Das sind ein paar wirklich interessante Punkte dabei. Gerade das ach so beliebte Großraumbüro gibt einem schon zu denken. Mir persönlich begegnet oft die Erwartungshaltung, dass Führungskräfte immer extrovertiert sein müssten. Da hieß es dann in der Vergangenheit, ich müsse Profil zeigen, was eine nette Umschreibung dafür war, dass ich den Alphamännchen zu leise war. Leider haben sie so manches einfach nicht gehört – und ich rede jetzt nicht von mir. Wichtig ist, dass jeder seine Stärken hat – egal ob introvertiert oder extrovertiert – und das man authentisch bleiben sollte.

    1. Rebecca

      Liebe Vanessa,
      danke für Deinen Kommentar. Richtig, in den Führungsetagen ist das Ungleichgewicht zugunsten von Extravertierten extrem ausgeprägt. Von Introvertierten wird dann erwartet, dass sie sich genauso verhalten müssen, um aufzusteigen. Dabei gibt es doch verschiedene Führungsmodelle und etwas mehr Vielfalt könnte uns in diesem Bereich tatsächlich voranbringen.
      Viele Grüße
      Rebecca

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