Capsule Wardrobe? Hoffentlich fragst Du Dich gerade nicht, ob Du das Zeug jetzt auch noch brauchst!
Eine Capsule Wardrobe bzw. ein minimalistischer Kleiderschrank versprechen zum Glück genau das Gegenteil: Die morgendliche Kleiderwahl soll mit wenigen, dafür bewusst ausgesuchten Kleidungsstücken viel schneller und einfacher gehen.
Mehr Modelust, weniger Modefrust.
Worin das Geheimnis einer Capsule Wardrobe liegt und wie Du Dir selbst eine solche zusammenstellen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist eine Capsule Wardrobe?
Der Kleiderschrank in der Nussschale – so kann man Capsule Wardrobe frei übersetzen.
Hauptkompetenz einer Capsule Wardrobe ist ihre große Kombinierbarkeit: Im Idealfall lassen sich alle Kleider einer Capsule Wardrobe auf verschiedene Arten untereinander kombinieren.
Stehst Du häufig ratlos vor einem gut gefüllten Kleiderschrank, kann eine Capsule Wardrobe Dir im doppelten Wortsinn Erleichterung bringen.
Denn wenn alle Kleidungsstücke gut zusammenpassen, fällt es kinderleicht, Outfits zusammenzustellen.
Beim Aufbau einer Capsule Wardrobe geht es also nicht primär darum, am Ende möglichst wenige Kleidungsstücke zu besitzen – obwohl man mit deutlich weniger auskommen kann. Vielmehr geht es darum, sich das tägliche Anziehen zu erleichtern.
Wenn Du also öfter beim Öffnen des Kleiderschranks denkst: „Ich hab‘ nichts anzuziehen!“ solltest Du unbedingt eine Capsule Wardrobe ausprobieren.
Dazu folgst Du vier Schritten:
Wie Du in 4 Schritten eine Capsule Wardrobe zusammenstellst
Das minimalistische Geheimnis beim Kreieren einer Capsule Wardrobe im Vergleich zu einem „normalen“ Kleiderschrank: Du setzt bewusst auf vielfältig tragbare Kleidungsstücke und hältst gleichzeitig die Zahl der schwer zu kombinierenden Einzelteile in Zaum.
Übrigens: Der Saisonwechsel im Frühjahr und Herbst eignet sich ideal dafür, den eigenen Kleiderschrank aus der Capsule Wardrobe-Perspektive einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
1. Basics, Basics, Basics
Eine Capsule Wardrobe besteht größtenteils aus Basics, also Kleidungsstücken, die sich als perfekte Basis für fast jedes Outfit eignen. Basics sehen immer gut aus, lassen sich untereinander austauschen und machen uns so die Kleiderwahl einfach.
Früher dachte ich, Modebasics wären langweilig und nur etwas für modisch Uninteressierte. Beim Einkaufen habe ich sie deshalb immer übersprungen – und mir das Leben damit selbst schwer gemacht. Bis ich irgendwann verstanden habe, dass Basics die Grundlage für die meisten tollen Outfits sind. Ohne Basics ist es deutlich schwieriger, ein harmonisches Outfit zusammenzustellen.
Gute Basics erkennst Du in der Regel daran, dass sie ein- bis zweifarbig sind, in eher neutralen Farben gehalten sind und einen klassischen Schnitt haben. Ein gutes Capsule Wardrobe-Shirt lässt sich z. B. sowohl mit Jeans, Hose als auch Rock kombinieren.
Sicher hast auch Du das ein oder andere Modebasic bereits im Kleiderschrank:
- eine hell- oder dunkelblaue Jeans
- eine schwarze oder dunkelblaue Stoffhose
- eine weiße oder gestreifte Bluse
- einen schwarzen oder dunkelblauen Blazer
- ein einfarbiges Hemdblusenkleid
- Shirts, Pullover und Strickjacken in den Farbtönen schwarz, blau, braun, beige, grau, creme oder weiß.
Auch die Jacken, Mäntel und Schuhe, die zeitlose Formen und klassische Farben haben, lassen sich mit einer Vielzahl von Kleidungsstücken kombinieren und sind im Prinzip jahrelang auf verschiedene Arten tragbar.
Je nach Wetter lassen sich mit einer gut sortierten Capsule Wardrobe leicht mehrere Kleidungsschichten übereinander tragen – im Sommer weniger und im Winter mehr. Da die Kleider in einem minimalistischen Kleiderschrank so häufiger getragen werden, kannst Du insgesamt auch mit viel weniger Kleidungsstücken auskommen.
Die minimalistischste Form einer Capsule Wardrobe ist die Uniform. Mit ihr ist man von der morgendlichen Entscheidung nach dem besten Outfit komplett befreit. Je nach persönlichen Bedürfnissen kannst Du Dir selbst eine Uniform zusammenstellen – z. B. aus Jeans, Shirt, Blazer und Stiefeletten.
Aufgepasst: Falls Dir beim Blick in den Kleiderschrank aufgefallen ist, dass Du fast keine Basics hast (mir ging das so), habe ich am Ende des Artikels noch ein paar Einkaufstipps für Dich!
2. Einzelteile reduzieren
So wie Basics die Basis einer Capsule Wardrobe ausmachen, sind Einzelteile ihr Sahnehäubchen.
Mit „Einzelteile“ meine ich nicht einzelne Kleidungsstücke an sich, sondern Trendartikel, die nur kurz in Mode sind, oder auffällige Einzelstücke, wie z. B. ein strassbesetztes Cocktailkleid, wild gemusterte Hosen oder Oberteile in grellen Farben oder mit einem großen Schriftzug.
Diese Kleidungsstücke – so schön sie für sich genommen sein mögen – stechen naturgemäß aus jedem Outfit heraus. Das macht sie aber leider recht schwer untereinander zu kombinieren. Am besten lassen sie sich noch zu Basics kombinieren.
Auffällige Einzelstücke solltest Du deshalb in einer Capsule Wardrobe konsequent begrenzen. Du musst nicht komplett auf sie verzichten, könntest aber theoretisch auch ganz ohne sie auskommen. Will man das Pareto-Prinzip anwenden, sollten sie nicht mehr als 20 Prozent Deines Kleiderschranks bzw. Modebudgets ausmachen.
Ich gebe aber zu, die Einzelteile haben einen großen Vorteil: Sie bringen Variation in unsere Outfits. Dafür kommen sie aber auch schnell aus der Mode und müssen dann wieder ersetzt werden. Alternativ kannst Du leicht mit Accessoires (Gürtel, Tücher, Schals, Schmuck, Taschen) farbliche oder modische Akzente setzen.
3. Deine eigene Capsule Wardrobe definieren
Wie stellst Du nun mit dem Wissen um Basics und Einzelteile eine eigene Capsule Wardrobe zusammen?
Dafür empfehle ich Dir, Deinen Kleiderschrank in seine Gänze zu betrachten und Dir folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Farben und Formen trägst Du am häufigsten?
Baue eine Capsule Wardrobe auf den Kleidungsstücken auf, die Du bereits besitzt, die Dir gut stehen und die Du am liebsten trägst. - Welche vorhandenen Farben lassen sich besonders gut miteinander kombinieren?
Unterschiedlich starke Farbtöne einer Farbfamilie lassen sich allgemein gut kombinieren, genauso wie einige Kontraste (z. B. schwarz und weiß, grau und rot oder dunkelblau und dunkelgrün). Wähle 2-3 Grundfarben für Deine Capsule Wardrobe aus. - Welche Einzelteile möchtest Du unbedingt behalten, z. B. weil sie sehr gut passen oder Du etwas Schönes mit ihnen verbindest?
- Gibt es Einzelteile, die Du getrost aussortieren kannst?
- Wie viele verschiedene Outfits kannst Du aus den vorhandenen Basics und Einzelteilen schon zusammenstellen?
- Fehlen Dir Basics?
Wenn Dir essentielle Kleidungsstücke für jeden Tag noch fehlen, solltest Du Dich danach umsehen. Überlege Dir auch, mit welchen zusätzlichen Basics Du bereits vorhandene Einzelteile in Zukunft häufiger tragen könntest.
4. Für eine Capsule Wardrobe einkaufen
Nachdem man seinen Kleiderschrank auf die beschriebene Art analysiert und sortiert hat, kann man schon ziemlich gut einschätzen, was noch zu einer rundum stimmigen Capsule Wardrobe fehlt.
Noch ein grundsätzlicher Gedanke, bevor Du in die nächste Mall läufst oder einen Onlineshop aufrufst: Beim Shoppen ist es immer hilfreich, den eigenen Modestil zu kennen. Wenn Du weißt, welcher Figur- und welcher Farbtyp Du bist, kannst Du zielgerichtet zu den Schnitten und Farben greifen, die Dir besonders gut stehen. So kannst Du viel zielgerichteter einkaufen und wirst Deine Einkaufsentscheidung seltener bereuen.
Im Hinblick auf eine Capsule Wardrobe, an der Du lange Freude hast, empfehle ich Dir beim Einkaufen außerdem auf folgende Punkte zu achten:
- Passen Form und Farbe des Kleidungsstücks gut zur vorhandenen Garderobe?
- Sind Form und Farben leicht zu kombinieren?
- Passt das Kleidungsstück gut (ist es nicht zu eng und nicht zu weit)?
- Kann ich das Kleidungsstück ohne Scham auch in einem Jahr oder zwei Jahren noch tragen?
- Ist die Kleidung aus natürlichen oder naturnahen Materialien hergestellt?
- Ist die Kleidung sorgfältig verarbeitet und voraussichtlich lange haltbar?
- Ist die Kleidung leicht zu pflegen (maschinenwaschbar, knitterarm)?
Buchtipp
Wenn Du mehr über das Konzept einer Capsule Wardrobe lesen möchtest, empfehle ich Dir das Buch Project 333 von Courtney Carver*. Darin beschreibt Carver wie sie es schafft, 3 Monate lang mit nur 33 Teilen im Kleiderschrank auszukommen, und die vielen positiven Folgen, die ihre minimalistische Fashion Challenge für sie und ihr Umfeld hatte.
*Affiliate-Link: s. dazu Ziff. 9 der Datenschutzerklärung
Meine Frage an Dich: Welches Kleidungsstück gehört für Dich in jede Capsule Wardrobe? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Zum Weiterlesen empfehle ich Dir folgende Artikel:
- Sanfter Minimalismus im Kleiderschrank
- 10 Tipps für einen minimalistischen Kleiderschrank
- Einkaufen als Freizeitbeschäftigung?
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Meiner Ansicht nach, gehören Longsleeves auf jeden Fall in eine Capsule Wardrobe. Sie passen unter eine Strickjacke oder Blazer, man kann sie anstatt leichtem Pulli tragen, vielleicht mit Top oder Unterhemd für die Wärme, sogar elegant mit viel Schmuck oder edlem Seidentuch . Man könnte zwei übereinander ziehen und beim oberen die Ärmel etwas hochkrempeln. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, deshalb bin ich ein absoluter Fan von Longsleeves.
Toller Blog übrigens, ich muss mich hier erstmal durchlesen . Viele Grüße T.
Liebe Tina,
danke für diesen guten Tipp. Ja, Longsleeves sind sehr vielseitig, da hast Du recht. Und gerade in der kalten Jahreszeit trage ich sie ständig.
Freue mich auch, dass Du auf meinen Blog aufmerksam geworden bist. Viel Spaß beim Stöbern!
Herzliche Grüße
Rebecca
Das Thema hatte ich noch gar nicht auf den Schirm. Vielen Dank für die Anregung, mal sehen, ob ich die Muse finde meinen Kleiderschrank zu durchforsten – wobei ich eher nicht sooooo wählerisch bin. Sollte eher ab und an öfters was Neues kaufen 🙂
Lieber Thomas,
danke für Deine Rückmeldung. Probiere es einfach mal aus, ich bin sicher jeder kann von ein bisschen mehr „Nussschale“ profitieren 😉
Herzliche Grüße
Rebecca