Warum Du an (ein paar) Prinzipien festhalten solltest

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Das Festhalten an Prinzipien macht das Leben leichter.

Zwar mag es uns oft so erscheinen, als ob Entscheidungen je nach Situation die besser Wahl wären. Doch das ist meist zu kurz gedacht. Auf Dauer zahlt es sich aus, bei persönlichen Prinzipien standhaft zu bleiben.

Warum ein Leben mit Prinzipien einfacher ist als ohne sie und wie Du Deine persönlichen Prinzipien identifizieren kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Versprechen an Dich selbst

Ein persönliches Prinzip ist wie ein Versprechen an Dich selbst.

Egal, wie in Zukunft die Umstände sein mögen, wie Du Dich fühlen wirst oder was andere von Dir verlangen werden: Mit Prinzipien bleibst Du bei Deiner einmal beschlossenen Haltung und handelst so weit wie möglich im Einklang mit ihr.

Du könntest Dich zum Beispiel zu dem Prinzip verpflichten, immer zum Abendessen mit Deiner Familie zu Hause zu sein und an den Wochenenden nicht zu arbeiten. Oder Du entscheidest Dich bewusst dafür, keinen Alkohol zu trinken oder kein Fleisch zu essen. Oder Du befolgst die minimalistische One In, One Out-Regel, sortierst also konsequent für jede Neuanschaffung einen alten Gegenstand aus.

Prinzipien sind freiwillige Entscheidungen zugunsten des zukünftigen Selbst.

Ist Flexibilität nicht besser?

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum man sich überhaupt mit Prinzipien in seiner Wahlfreiheit einschränken sollte. Statt sich im Vorfeld schon festzulegen, wäre es doch geschickter, sich Wege offen zu halten, um jeweils auf die aktuelle Situation angemessen reagieren zu können.

So leuchtet es doch eher ein, abhängig vom Arbeitspensum zu entscheiden, wann man Feierabend macht. Und ob ich Alkohol trinken möchte oder nicht, hängt immer auch von meiner Stimmung und der Gesellschaft ab.

Ist Prinzipientreue nur ein anderes Wort für Unflexibilität?

Heutzutage ist es eine geschätzte Kompetenz, hochflexibel zu sein und sich auf Veränderungen in Windeseile anpassen zu können. Warum also konservativ sein?

Die Flexibilitäts-Falle

Wider den gängigen Eindruck ist es tatsächlich in vielen Fällen von Vorteil, sich prinzipientreu zu verhalten.

In „Die Kunst des guten Lebens – 52 überraschende Wege zum Glück“* führt Rolf Dobelli aus, warum man durch radikale Inflexibilität langfristig eher seine Ziele erreicht. Zwei Gründe sprechen dafür:

1. Entscheidungsmüdigkeit

Ein Problem bei flexibel getroffenen Entscheidungen: Unsere Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen ist begrenzt. Man spricht auch von decision fatigue bzw. Entscheidungsmüdigkeit. Das bedeutet, die Qualität unserer Entscheidungen nimmt in dem Maß ab, in dem wir Entscheidungen zu treffen haben.

Flexibilität macht müde und sie lenkt von den eigentlichen Zielen ab.

Sich etwa darauf zu verlassen, auch am Abend noch die besten Entscheidungen für die Menschen und Dinge treffen zu können, die einem persönlich wichtig sind – z. B. Familie oder Gesundheit – ist deshalb ziemlich unrealistisch.

Nach einem Tag voller Entscheidungen sind wir nicht nur körperlich erschöpft, sondern auch entscheidungsmüde. In diesem Zustand entscheiden wir uns erfahrungsgemäß für die bequemste Lösung.

Heißt: Wenn die Zeit für den Abschluss eines Projekts eng wird, kann das gemeinsame Abendessen mit der Familie schon einmal ausfallen. Nach einem langen Arbeitstag lautet die naheliegende Alternative oft: Couch, Chips, Chardonnay.

„Flexibilität bei wichtigen Themen ist kein Vorteil, sondern eine Falle.“

Rolf Dobelli

Durch das bewusste Setzen von Prinzipien können wir den ungewünschten Entscheidungen mangels geistiger Wachheit jedoch vorbeugen.

Prinzipien ersetzen den Entscheidungsprozess.

In bestimmten, zum Teil vorhersehbaren Situationen sparen wir uns die begrenzt vorhandene Entscheidungsenergie, da gar keine neuen Entscheidung getroffen werden müssen. Wir handeln gewohnheitsmäßig so, wie wir es uns vorgenommen hatten und treffen so die aus unserer Sicht langfristig bessere Wahl.

2. Wirkung auf andere

Sich an Prinzipien zu orientieren hat einen weiteren Vorteil: Die Wirkung auf andere.

Ein prinzipientreuer Mensch wirkt im ersten Moment vielleicht etwas eigen oder störrisch. Er mag unsere Wünsche hier und da ablehnen, nicht jeden Vorschlag mitmachen wollen, nicht auf jeden Trend aufspringen.

Allerdings wirkt jemand, der genau weiß, was er oder sie möchte, auch souverän und selbstbewusst.

Nach einer Reihe von Situationen, in denen jemand an seinen Prinzipien festgehalten hat, stellt sich in der Regel das Umfeld darauf ein, versucht nicht mehr zu verhandeln, lässt denjenigen in Ruhe.

Der Chef wird gar nicht auf die Idee kommen, Dich kurz vor Feierabend noch um Überstunden zu bitten, sondern eine andere Lösung suchen. Die Freunde werden nicht mehr versuchen, Dich zu überreden, einen Cocktail zu trinken.

Früher oder später werden die Prinzipien des anderen akzeptiert.

Und mehr: Der Mensch, der Prinzipien folgt, wird dafür sogar besonders respektiert, weil diese Person weiß, was ihr wichtig ist und ihre Zeit vor dem Zugriff anderer zu schützen weiß.

Das richtige Maß

Wie bei allen Dingen im Leben gilt auch bei Prinzipien: Das richtige Maß ist entscheidend.

Genauso wie jemand ohne Prinzipien leicht von unerwarteten Situationen überrollt werden kann, mögen zu viele Prinzipien uns und unser Umfeld überfordern.

Wer zu viele Prinzipien hochhält, wird etwa Probleme bekommen, sich in Firmenstrukturen oder soziale Gemeinschaften einzufügen.

Das Leben als Eigenbrötler können die meisten von uns nicht auf allen beruflichen und persönlichen Ebenen durchziehen. In gewisser Weise muss sich jeder von uns den gesellschaftlichen Konventionen und Erwartungen anderer anpassen und sich integrieren.

Zudem gibt es durchaus Situationen, in denen statt Prinzipienreiterei spontanes Handeln gefragt ist, z. B. im Notfall. Außerdem sollten wir aufmerksam dafür bleiben, neue Chancen zu erkennen und zu ergreifen. Sich aus Prinzip nicht mit technischen Neuerungen beschäftigen zu wollen, führt irgendwann leider aufs analoge Abstellgleis.

Deine persönlichen Prinzipien

Am besten lebt es sich wohl mit einer Hand voll Prinzipien, die im Einklang mit unseren Wertvorstellungen und Zielen stehen.

Um herauszufinden, welche Prinzipien Dich dabei unterstützen können, so zu leben, wie Du leben möchtest, empfehle ich Dir, zunächst Deine persönlichen Werten zu identifizieren, d. h. das, was Du für gut und erstrebenswert im Leben hältst.

Außerdem empfinde ich es als hilfreich, sich persönliche Ziele für alle Lebensbereiche – Gesundheit, Beziehungen, Arbeit, Finanzen und die persönliche Entwicklung – zu setzen, um allen Bemühungen eine gemeinsame Richtung zu geben.

Passend zu Deinen Werten und Zielen lassen sich anschließend Prinzipien ableiten und damit die Idealvorstellungen in konkrete Handlungen übersetzen. Man könnte auch sagen, Prinzipien sind diejenigen guten Gewohnheiten, die Du auf keinen Fall ausfallen lassen willst – absolute Prioritäten in Deinem Tagesablauf.

Inspirationen für gute Gewohnheiten lassen sich reichlich in Biographien über bekannte Persönlichkeiten finden und in Texten von Personen, die sich beruflich mit diesem Thema befassen (z. B. James Clear). Oder Du beobachtest einmal Menschen, die Du in irgendeiner Form bewunderst, aufmerksam in ihrem Verhalten.

Prinzipien werden sichtbar, wenn man auf sie achtet.

*Affiliate-Link: s. dazu Ziff. 9 der Datenschutzerklärung

Gibt es Prinzipien, an denen Du eisern festhältst? 
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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