Minimalistischer Frugalismus: 7 Wege, wie Du sparsam und großzügig zugleich sein kannst

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Was ich am Frugalismus so liebe: Den minimalistischen Grundgedanken, durch weniger Konsum reicher zu werden – an Lebensfreude, Freizeit und nicht zuletzt an Freiheit.

Was mich allerdings immer wieder etwas irritiert, ist die mit Frugalismus häufig verbundene Vorstellung von überaus knausrigen Zeitgenossen, die sich jede noch so kleine Vergnügung verkneifen. (Der Begriff „Frugalismus“ ist übrigens auf das französische „frugal“ zurückzuführen. Es bedeutet genügsam, sparsam oder einfach.)

Und tatsächlich kann man es mit der Sparsamkeit übertreiben!

Wer Frugalismus auf das Ziel reduziert, möglichst viel Geld für die Zukunft zu sparen, bringt sich leider um viele Freuden in der Gegenwart. Wer sich und seinen Mitmenschen selbst die kleinste, scheinbar unnötige Ausgabe verwehrt, verpasst vielleicht das Wichtigste und läuft Gefahr, schon bald die Lust am entbehrungsreichen Lebensstil zu verlieren.

Ich denke, es gibt Wege, Frugalismus auf eine balancierte Art zu leben. Frugale Grundsätze, mit denen man sowohl genügsam als auch großzügig sein kann.

Denn durch die Verbindung von Frugalismus mit Minimalismus lassen sich einerseits Sparpotentiale nutzen bei den Dingen, die überflüssig sind. Andererseits darf bzw. sollte man großzügig zu sein in den Bereichen, die einem persönlich wichtig sind und (auch anderen) viel Freude bereiten.

Auf eine einfache (wenn auch kindliche) Formel gebracht:

Minimalismus x Frugalismus = LOVE

Wie so ein minimalistischer Frugalismus praktisch aussehen kann, beschreibe ich in diesem Artikel:

Minimalistischer Frugalismus: 7 x sparsam und großzügig zugleich

1. Spare an den richtigen Stellen

Ein minimalistischer Frugalist spart zuvorderst an den richtigen Stellen – also dort, wo man gar keinen Unterschied merkt. Die Frage, die Du Dir dazu stellen kannst: Was ist überflüssig oder gleichwertig günstiger zu haben?

Ungenutzte Zeitschriften- oder Streamingabos kannst Du z. B. kündigen ohne einen Verlust zu spüren. Dafür freut sich Dein Bankkonto umso mehr. Andere Beispiele für Dinge, die Du vielleicht gar nicht brauchst, habe ich in diesem Artikel aufgelistet.

Weitere Sparpotentiale – ohne Einbußen bei der Lebensqualität – bieten für gewöhnlich Deine laufenden Verträge. Mit ein wenig Recherche, etwa auf Preisvergleichsportalen, findest Du häufig einen günstigeren Anbieter (z. B. für Strom, die Autoversicherung oder Deinen Smartphonetarif).

Auf jeden Fall lohnt sich finanziell immer ein Vergleich der Alternativen:

  • Ist die Jahreskarte für den ÖPNV günstiger als Wochen- oder Monatstickets?
  • Wenn Du viele Bücher liest, kann sich ein Mitgliedschaft in der örtlichen Bücherei lohnen. Für einen kleinen Jahresbeitrag hast Du dort in der Regel auch Zugang zu Zeitschriften, Filmen und Spielen.
  • Wenn Du in einer Partnerschaft lebst, kannst Du von Partnertarifen bei Versicherungen profitieren. Der Gemeinschaftsbeitrag ist oft kleiner als bei einer Einzelpolice.

Weitere grundsätzliche Spartipps:

  • Frage Hersteller/Händler gezielt nach Rabatten und suche online nach Gutscheinen bzw. Rabattcodes, wenn Du etwas brauchst.
  • Kaufe antizyklisch ein (z. B. Weihnachtsdeko im Januar oder Gartenmöbel im Herbst – dann sind die Produkte in der Regel günstiger als kurz vor oder während der Hauptsaison).
  • Analysiere Deine monatlichen Fixkosten und halte sie so niedrig wie möglich.

2. Spare bei den großen Posten

Es ist einfacher, bei den großen Ausgaben zu sparen als bei den kleinen. Bei den großen Posten kannst Du mit vergleichsweise wenig Aufwand relativ große Summen sparen.

Du gehst deshalb strategisch klug vor, wenn Du Dich fragst, wofür Du am meisten Geld ausgibst. Aufschluss darüber gibt Dir leicht ein Haushaltsbuch. In deutschen Haushalten gehören Wohnen, Mobilität und Lebensmittel zu den Lebenshaltungskosten, für die im Schnitt am meisten Geld ausgegeben wird (Quelle: Destatis).

Je nachdem, wie Deine persönliche Situation aussieht, liegt vielleicht hohes Sparpotential im

  • Verzicht auf den Umzug in eine teurere Wohnung
  • Umzug in eine günstigere Wohnung
  • Verzicht auf ein Auto.

3. Spare Dir Überflüssiges im Alltag

Abhängig von Deinem bisherigen Konsumverhalten, bergen möglicherweise auch die alltäglichen Ausgaben Einsparmöglichkeiten. Besonders die kleinen Beträge, die wir unbewusst oder unnötigerweise ausgeben, addieren sich schnell zu Kostenfaktoren.

Unter dem Latte-Faktor bekannt geworden ist die Beobachtung, dass wir aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit leicht Geld aus dem Fenster werfen. Etwa mit dem täglichen Latte Macchiato aus dem Kaffeehaus Deiner Wahl. Verzichtest Du bewusst auf solche unnötigen Käufe, kannst Du langfristig stolze Summen sparen.

Viele dieser Art von Ausgaben lassen sich durch ein wenig Vorbereitung vermeiden:

  • Essen und Trinken für unterwegs mitnehmen
  • Zu Hause kochen statt Essen bestellen
  • Leere Taschen zum Einkaufen mitnehmen statt im Supermarkt neue zu kaufen.

4. Spare nicht an den kleinen Freuden

Das klingt jetzt vielleicht widersprüchlich zu Punkt 3, doch: Oft sind es die kleinen Ausgaben, die uns eine besondere Freude bereiten. Wenn wir an diesen Stellen zu genügsam sind, bringen wir uns im Zweifel um ein gutes Stück Lebensqualität.

Die kleinen Dinge, die Dir wirklich Freude bereiten, solltest Du Dir bewusst gönnen.

Mir macht es zum Beispiel besonders viel Spaß ins Kino zu gehen, mit Freunden ein Eis essen zu gehen oder Blumen für die Wohnung zu kaufen. All diese Dinge bringen Farbe in meinen Alltag, sorgen für Abwechslung und schöne Momente. Auch der Coffee to go – ab und zu und ganz bewusst genossen – hat seinen Reiz.

Mein Tipp: Finde heraus, was Dir Freude bereitet und genieße es hin und wieder ohne schlechtes Gewissen.

5. Investiere in Qualität und Erlebnisse

Ein weiterer Grundsatz für intelligenten Frugalismus: Spare nicht am falschen Ende, also der Qualität. Neben der subjektiven „Freude“ gibt es nämlich auch objektive Kriterien, an denen Du Deinen Konsum ausrichten solltest:

Investiere besser in langlebige, zeitlos schöne, sichere und hilfreiche Produkte, als in günstige, die nicht lange halten. Sonst musst Du am Ende nämlich doppelt und dreifach nachkaufen (den Ärger gibt es gratis).

So erkennst Du Qualität:

  • Schau Dir die Produkte genau an, halte sie in den Händen – Qualität spürt man, z. B. bei Stoffen.
  • Vermeide Spontankäufe und informiere Dich vor einem Kauf über Alternativprodukte
  • Lies Rezensionen oder frage Bekannte nach ihren Erfahrungen.

Apropos lange etwas davon haben: Auf Dauer wird Dich kein Produkt dauerhaft glücklich machen. Investiere Dein Geld besser in Erlebnisse, wie z. B. Reisen, Konzerte und Ausstellungsbesuche oder Tätigkeiten mit Familie und Freunden wie gemeinsame Essen, Spiele oder Sport. Neben der Freude am Machen werden die Erinnerungen an besondere Erlebnisse in der Zukunft ungeheuer an Wert gewinnen.

6. Minimalistischer Frugalismus in Gesellschaft

Alleine für sich zu sparen ist eine Sache. Wo und wie man seine Schwerpunkte legt, kann jeder mit sich selbst ausmachen.

Eine ganz andere Dimension nimmt Frugalismus in Gesellschaft an. Niemand will gegenüber Kollegen, Freunden oder der Familie als geizig wirken. Wie kann man dem frugalen Lebensstil dennoch treu bleiben?

Wenn Du mit Menschen zusammen bist, solltest Du generell immer Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen nehmen. Was Ausgaben für andere angeht, lautet meine persönlicher Erfahrung: Sei gegenüber Mitmenschen immer etwas großzügiger als gegenüber Dir selbst.

Wenn es zum Beispiel um Geschenke für Familienmitglieder und gute Freunde geht, Einladungen zu besonderen Anlässen oder auch Spenden für wohltätige Zwecke, darf und sollte man ruhig spendabel sein.

Der erstaunliche Effekt: Je mehr Du gibst, desto reicher fühlst Du Dich!

Lade also bei der nächsten Gelegenheit Deine Freundin auf einen Kaffee ein. Es ist wie eine Investition in eine gute Beziehung und Dein persönliches Glück.

Allerdings gibt es durchaus Grenzen: Vermeide Konsum, nur um mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen mithalten zu können. Freunde, denen wichtig ist, wie viel und wofür Du Dein Geld ausgibst, sind wahrscheinlich nicht die richtigen Freunde. Denen sollte es egal sein, wie viel Geld Du hast bzw. ausgibst.

Geht es um die gemeinsame Freizeitgestaltung, kannst Du auch budgetfreundliche Vorschläge einbringen, z. B.

  • gemeinsam spazieren oder wandern gehen
  • zusammen etwas kochen oder ein Picknick veranstalten
  • gemeinsam Sport machen oder Spiele spielen.

7. Finde Alternativen zum Neukauf

Und schließlich: Suche Dir Alternativen zum Neukauf. Das ist meistens nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger.

Für Möbel und Kleidung kannst Du z. B. in Second Hand-Läden, auf Trödelmärkten und Kleiderbasaren fündig werden. Markenklamotten und Accessoires wie Taschen findest Du auch gut erhalten (z. T. sogar neuwertig und von Markenherstellern) online.

Statt etwas zu kaufen, was man sowieso selten benutzt, kann man auch Mietangebote nutzen (z.B. für Werkzeuge, sperrige Geräte, Carsharing). Vielleicht findest Du auch einen Nachbarn oder ein Familienmitglied, mit dem Du Dir etwas teilen kannst?

Wenn Du Glück hast, eröffnet sich Dir auch die Möglichkeit, Waren mit jemandem zu tauschen oder gar geschenkt zu bekommen, z. B. weil jemand eine Wohnung auflöst oder sich dessen Bedürfnisse geändert haben.

Minimalistischer Frugalismus: Geld bewusst sparen und investieren

Es gibt viele Wege zu sparen, ohne Verlust zu spüren. Wenn Du diese Chancen nutzt, kannst Du Dir damit viele Freiräume schaffen, z. B. um Rücklagen zu bilden, weniger zu arbeiten, Dir einen Traum zu erfüllen oder Dir eine berufliche Auszeit zu nehmen.

Sparen ist aber kein Selbstzweck: Das Leben kannst Du nur jetzt genießen. Denke deshalb nicht ausschließlich an die Zukunft, sondern sei bei den wesentlichen Dingen großzügig – in den richtigen Momenten und mit den richtigen Menschen.

Frugaler Blogtipp

Wenn Du noch mehr über Frugalismus erfahren möchtest, empfehle ich Dir den Blog Frugales Glück von Marion und zum Einstieg den Artikel „Minimalistisch leben und reich werden: Frugalismus für Anfänger“.

Marion hat für Frei-mutig auch einen Gastbeitrag geschrieben: 13 frugale Freizeitaktivitäten mit Kindern.

Außerdem empfehle ich Dir speziell diese Beiträge:

Meine Frage an Dich: In welchen Bereichen fällt es Dir leicht Geld zu sparen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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„Wer nicht weiß, welchem Hafen er zusteuern soll,
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Seneca

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Marion

    Liebe Rebecca,

    ein wunderbarer Beitrag mit vielen wertvollen Tipps.
    Toll, wie du Großzügigkeit und Sparen miteinander verbindest.
    Vielen Dank auch für die freundliche Erwähnung. 🤗

    Herzliche Grüße und alles Gute
    Marion

    1. Rebecca

      Liebe Marion,

      vielen Dank für das Lob, das ich gerne an Dich und Deinen Blog zurückgebe 😉

      Herzlichst
      Rebecca

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