Die Knospen sprießen, die Vögel zwitschern lauter und die ersten warmen Sonnenstrahlen brechen durch staubige Fenster. Es wird Frühling und damit Zeit für einen Frühjahrsputz – aber bitte auf die minimalistische Art!
Ein minimalistischer Frühjahrputz heißt: Wir konzentrieren uns auf die Dinge, die wirklich wichtig sind, und lassen alles Überflüssige hinter uns.
Damit Dir Dein diesjähriger Frühlingsputz leicht und schnell von der Hand geht, stelle ich Dir in diesem Artikel 4 praktische Tipps vor. Sie bauen aufeinander auf und werden Dir dabei helfen, Deine Wohnung mit nur etwas Vorbereitung im Handumdrehen fit für die warme Saison zu machen.
Außerdem zeige ich Dir, welche natürlichen Hausmittel Du bei hartnäckigen Flecken anstelle chemischer Reinigungsprodukte nutzen kannst.
Starten wir also in die warme Saison und schaffen wir Raum für Raum Platz für den Frühling!
1. Vorüberlegungen: Warum Frühlingsputz?
Gerade im Frühjahr tut uns eine kleine Wohnungsinventur besonders gut: So wie die Natur langsam wieder aus dem Winterschlaf erwacht, ist auch unser Zuhause reif für einen Neuanfang.
Der Frühjahrsputz ist übrigens ein Brauch, der bis zu den Römern zurückreicht. Früher dauerte er oft tagelang und war fest im Jahreslauf verankert. Vor nicht allzu langer Zeit wurden auf Höfen dazu noch alle Möbel ins Freie gebracht, um im Innern die dicken Schichten Staub und Ruß von Wänden und Decken zu entfernen und neue Farbe anzubringen.
Auch wenn wir heute nicht mehr mit offenem Feuer heizen und deshalb nicht ganz so viel Aufwand betreiben müssen, ergibt der Frühjahrsputz immer noch Sinn.
Einige aufwändigere Hausarbeiten erledigt man (wenn überhaupt) nur einmal im Jahr.
Die Aufbruchstimmung, die in diesen Wochen in der Luft liegt, lässt sich außerdem ausnutzen, um mit Energie für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen, Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen.
Einige andere Aufgaben stehen sowieso mit Beginn der Frühjahrssaison an (z.B. den Wechsel im Kleiderschrank organisieren). Wenn man gerade dabei ist, lassen sie sich leicht mit einer kleinen Putzrunde verbinden (z.B. den Kleiderschrank auswischen oder aussaugen).
2. Vor dem Putzen: Ausmisten
Eine alte Minimalismus-Weisheit besagt: Ordnung und Sauberkeit lassen sich leichter herstellen und aufrecht erhalten, wenn man weniger Sachen hat, um die man sich kümmern muss. Es putzt sich einfach schneller, wenn weniger auf dem Boden herumsteht, weniger Oberflächen freizuräumen sind und weniger Dekoartikel Staub ansetzen können.
Wer sich den Frühlingsputz deutlich vereinfachen möchte, mistet deshalb im Vorfeld Überflüssiges aus. Je weniger Du später reinigen und ordnen musst, desto schneller wird Dir der Frühjahrsputz von der Hand gehen und desto länger hast Du auch etwas davon, weil Du Dir auch das Putzen in Zukunft erleichterst.
Frage Dich also: Von welchen ungenutzten oder überflüssigen Dinge kannst Du Dich in diesem Frühjahr trennen?
Hier ein paar Beispiele für typische Ausmist-Kandidaten, um Deinen Blick für nutzlosen Kram zu schärfen:
- Weihnachtsdeko, die Du zuletzt nicht verwendet hast
- Kleidung, die Du im Winter nicht getragen hast
- abgelaufene Lebensmittel, Kosmetikprodukte und Medikamente
- erfrorene oder vertrocknete Blumen
- Unterlagen und Projekte, die Du schon seit dem letzten Herbst erledigen wolltest
- Zeitschriften und Kataloge, die älter als ein Jahr sind.
Weitere Inspirationen zum einfachen Ausmisten findest Du in meinem beliebtesten Artikel: 100 Dinge, die Du sofort ausmisten kannst.
3. Frühlingsputz: Wie gehst Du am besten vor?
Der Gedanke, ein ganzes Haus oder eine ganze Wohnung in Frühjahrsform zu bringen, mag Dich anfangs vielleicht überwältigen. Aber lass Dich von diesem Gefühl bitte nicht abhalten! Der Frühjahrsputz gelingt, wenn Du strategisch vorgehst – so wie bei anderen Projekten auch.
Die wichtigste Regel lautet: Eine große Aufgabe löst Du, indem Du klein anfängst und Schwerpunkte setzt.
Zum Beispiel:
- Teile die große Aufgabe in kleine Abschnitte auf und gehe sie nach und nach an, z. B. Raum für Raum und verteilt auf mehrere Tage.
- Konzentriere Dich auf die Räume, die Du am häufigsten benutzt – z.B. Küche, Schlafzimmer, Badezimmer und Wohnzimmer. Die häufig frequentierten Wohnräume werden am meisten von Deinem Frühjahrsputz profitieren und anschließend kannst Dich jeden Tag an ihnen erfreuen.
- Fasse Aufgaben, die mehrere Räume betreffen, zusammen, z.B. Fenster putzen oder die Oberseite von Schränken und Regalen absaugen.
- Besorge Dir Hilfe, indem Du Deine Familie oder Freunde um (gegenseitige) Unterstützung bittest.
Hauptsache Fenster: Ungetrübter Durchblick
Die eine Aufgabe, die jeder im Frühling zu erledigen hat: Fenster putzen. Diesen Schritt erledigst Du idealerweise für mehrere Räume gleichzeitig.
Du machst Dir das Fensterputzen leicht, indem Du dafür einen Zeitpunkt wählst, an dem die Sonne nicht stark durch die Fenster scheint.
Lege Dir im Vorfeld alle notwendigen Reinigungsutensilien zurecht, damit Du ungestört durchstarten kannst: 2 Tücher zum Putzen der Fensterflächen und der Fensterrahmen sowie ein Tuch zum Trockenreiben. Für streifenfreien Durchblick hat sich eine Mischung aus warmen Wasser, Spülmittel und einem Spritzer Spiritus bewährt.
Idealerweise verbindest Du das Fensterputzen mit einem Frischekick für die Gardinen. Wie Du Deine Gardinen waschen kannst, entnimmst Du der Waschanleitung. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Gardinen wegen der Haken und Ösen in einem Wäschenetz oder einem Kopfkissenbezug zu waschen.
Gute Hausmittel für saubere Gardinen sind Natron (gegen Verschmutzungen und Gerüche) und Backpulver (gegen graue Verfärbungen), die Du einfach ins Waschmittelfach zugeben kannst. Das Bügeln kannst Du Dir sparen, wenn Du die Gardinen gleich nach dem Waschen wieder aufhängst. Der nasse Stoff zieht sich durch sein Eigengewicht glatt.
Raum-für-Raum-Anleitung: Frisch in die Frühlingssaison
Kommen wir nun der Reihe nach zu den Aufgaben, die im Frühling nur in einzelnen Räumen notwendig sind:
Badezimmer
Den Frühlingsputz im Badezimmer bereitest Du vor, indem Du zunächst Kosmetik und Pflegeprodukte ausmistest, deren Haltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist. Eine recht kurze Haltbarkeit weisen z. B. Sonnencremes, Augen-Make-Up und Seren auf.
Zu den Dingen im Badezimmer, die man in der Regel leicht aussortieren kann, gehören auch Duplikate (z.B. Nagelfeilen oder Kosmetikpinsel) oder überzählige Handtücher.
Im frisch ausgemisteten Bad steht anschließend die Reinigung der Sanitäranlagen an. Nach dem Winter hat das Bad in der Regel eine Grundreinigung verdient.
Kalk und Seifenreste auf Glas- und Porzellanflächen kannst Du auf natürliche Weise mit verdünnter Zitronensäure oder Essig entfernen. Fugen und (häufig vernachlässigte) Ecken und Kanten in der Badewanne und Duschkabine kannst Du mit einer kleinen Bürste (z. B. einer alte Zahnbürste) schrubben. Solltest Du Schimmelspuren entdecken, helfen Hausmittel wie Essig, Alkohol oder Backpulver.
Passend zu diesem Thema empfehle ich Dir den Beitrag: Minimalismus im Badezimmer – mehr Platz zum Entspannen und Verwöhnen
Küche
In der Küche konzertieren wir uns beim minimalistischen Frühlingsputz auf die Stellen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen und häufig genutzt werden: Vorratsschränke, Kühlschrank und Backofen.
- Es lohnt sich, Vorratsschränke einmal im Jahr komplett auszuräumen: Abgelaufene Lebensmittel kannst Du direkt entsorgen. Nach dem Ausräumen und Aussortieren wischt Du die Schrankflächen feucht aus, z.B. mit Hilfe von Zitronenwasser. Anschließen kannst Du die Lebensmittel (z. B. nach ihrem Haltbarkeitsdatum sortiert oder luftdicht in Vorratsbehälter umgefüllt) wieder einräumen.
- Den Kühlschrank reinigst Du hygienisch z. B. mit einer Natronlösung. Bei der Gelegenheit könntest Du auch das Eis im Gefrierfach abtauen, um wieder Platz für Lebensmittel zu gewinnen und Energie zu sparen.
- Um Fett und Eingebranntes im Backofen und in der Mikrowelle zu entfernen, kannst Du in ihnen eine Schale mit Wasser und Zitronensaft ein paar Minuten bei geschlossener Tür erhitzen. Anschließend lässt sich der Schmutz kinderleicht mit einem Schwamm oder Tuch abwischen.
Zum Weiterlesen passt der Artikel Minimalimus in der Küche – mehr Raum zum Kochen und Genießen
Schlafzimmer
Im Frühjahr wechseln wir im Schlafzimmer von dicken Bettdecken zu leichteren Frühlings- und Sommerdecken. Bevor Du die benutzten Bettdecken verstaust (z.B. in einem platzsparenden und vor Staub schützenden Vakuumbeutel*), kannst Du sie in der Waschmaschine bei 60° waschen und gut trocknen lassen.
Um Deine Matratze gut zu belüften und gleichmäßiger zu belasten, kannst Du sie bei weit geöffnetem Fenster einmal um 180° drehen. Bei dieser Gelegenheit könntest Du auch unter und hinter dem Bett Staub saugen.
Übrigens: Je freier der Platz unter dem Bett ist, desto besser kann die Luft nachts zirkulieren und Deine Matratze nach dem Schlafen trocknen. Falls Du also Dinge, die bislang unter deinem Bett lagern, umsortieren oder ausmisten kannst, tust Du damit etwas Gutes für Deinen Schlaf.
Auch alle Dinge, die nichts im Schlafzimmer verloren haben bzw. einen guten Schlaf stören können, räumst Du beim Frühlingsputz am besten aus dem Raum, z. B. Arbeitsunterlagen, Kinderspielzeug, Werkzeuge und alle Dinge, die Dich an die Hausarbeit erinnern.
Kleiderschrank
Die Umstellung auf die warme Jahreszeit wird besonders in unseren Kleiderschränken sichtbar. Die dicken Winterjacken und -mäntel kannst Du (gewaschen oder gereinigt) zusammen mit Mützen, Handschuhen und Schals in den hinteren Schrankteil oder an einem anderen Ort (z. B. im trockenen Keller) verstauen, sodass Du Platz für die Frühlings- und Sommerkleider gewinnst.
Denke beim Saisonwechsel auch daran, Deine Winterstiefel vor dem Einmotten zu putzen und bei Bedarf einzufetten. Abgetretene Absätze kannst Du beim Schuster für wenige Euro austauschen lassen und damit die Freude an Deinen Schuhen um weitere Jahre verlängern.
Frage Dich bei der Kleiderschrank-Inspektion auch, welche Kleider Du im vergangenen Herbst und Winter gar nicht oder nur selten getragen hast. Da die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass Du sie in der nächsten kalten Jahreszeit tragen wirst, kannst Du überlegen, sie ganz auszumisten.
Das Thema Kleidung & Ordnung habe ich übrigens ausführlicher beleuchtet in folgenden Texten:
- Sanfter Minimalismus im Kleiderschrank
- 10 Tipps für einen minimalistischen Kleiderschrank – Nie wieder nichts anzuziehen!
- Wie Dir eine Capsule Wardrobe das Leben leichter macht
Wohnzimmer
Zu den Frühjahrsaufgaben im Wohnzimmer gehört es klassischerweise, die Polstermöbel abzusaugen (normalerweise hat jeder Staubsauger dazu einen Bürstenaufsatz) und auf, unter und hinter den Möbeln den Staub zu entfernen. Am besten bittest Du jemanden, Dir bei Arbeiten in der Höhe den Staubsauger zu halten.
Zimmerpflanzen freuen sich, wenn Du sie bei leichtem Regen nach draußen bringst und sie somit auf natürliche Weise von Staub befreist.
Lass Deinen Blick beim Frühlingsputz auch im Wohnzimmer ausschweifen nach Dingen, die Du in Zukunft nicht mehr brauchst: Bücher, die Du nicht (nochmal) liest, Technik, für die Du bereits einen Ersatz hast, Dekoobjekte, an denen Du Dich schon lange satt gesehen hast.
4. Get the Frühlingslook
Zu Guter Letzt sorgst Du in Deiner blitzblanken Wohnung noch für den passenden Frühlingslook.
Grundsätzlich eignen sich zum Dekorieren im Frühjahr und Sommer für Kissen, Decken und Vorhänge helle oder farbenfrohe Stoffe. Auch natürliche Materialien wie Holz, Rattan und Leinen kommen jetzt besonders gut zur Geltung.
Mit ein paar grünen Pflanzen oder bunten Schnittblumen holst Du Dir zusätzliches Leben und natürliche Farbe in Deine Wohnung.
Noch mehr Tipps zum Einrichten und Dekorieren findest Du hier: Minimalistische Tipps für kleine Wohnungen
Abschließend noch ein Gute-Laune-Hack: Mach Dir den Frühjahrsputz bzw. Frühlingsputz so angenehm wie möglich, z. B. indem Du dabei Deine Lieblingsmusik hörst oder Dir ein besonderes Getränk in greifbare Nähe stellst.
Vergiss auch nicht, am Ende das Ergebnis Deiner Mühen zu würdigen und Dich über Deine neu gewonnene Ordnung zu freuen!
Welche Aufgaben gehören für Dich unbedingt zum Frühlingsputz?
Wie machst Du Dir die Arbeit leichter?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
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Zum Weiterlesen empfehle ich Dir besonders folgende Artikel:
- Wohnung aufräumen – schnell und leicht
- 13 Fragen, die Dir das Ausmisten erleichtern
- Warum Du Dich im Loslassen üben solltest
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Liebe Rebecca 🦋
Beim Lesen bekomme ich gleich noch mehr Lust auf den Frühlingsputz! Der Tipp, sich immer nur ein kleines Stück vorzunehmen, gefällt mir besonders gut. Mir persönlich geht es so: Wenn ich zu viel auf einmal machen will, werde ich schnell müde und bin am Ende enttäuscht, dass ich nicht alles geschafft habe. Wenn ich mir selbst nur eine kleine Ecke vornehme, wie z.B. in den vergangenen Tagen unseren Balkon, dann macht es mir richtig Spass.
Am Sonntag wurde entstaubt und gefegt und Altes aussortiert. Am Montag war ich in meinem Lieblingsgartencenter und ein paar Veilchen, Glockenblumen und Kräuter durften mit nachhause. Am Dienstag habe ich gepflanzt und gesät: Petersilie, Zitronenmelisse und Basilikum. Die Zeit schien still zu stehen und ich ging vollkommen auf im Tun. Das hat sehr gut getan.
Mal sehen, ob es mir beim Fensterputzer auch so gut gelingt ☺️.
Ich wünsche dir einen sonnigen Märztag.
Alles Liebe, Birgit Jasmin
Liebe Birgit Jasmin,
vielen lieben Dank für Deinen motivierende Kommentar! Freut mich, dass Dir die ersten Aufgaben so leicht gefallen sind und sogar richtig Spaß bereitet haben! Gerade auf dem Balkon sieht man auch recht schnell die Ergebnisse der Frühjahrsmühen, finde ich 🙂 Duftende Blumen und Kräuter machen auch einen riesigen Unterschied. Und bei dem schönen Wetter jetzt kann man sie anschließend gleich genießen.
Weiterhin viel Freude beim Frühlingsputz, v.a. beim Fenster putzen!
Liebe Grüße
Rebecca