Warum Du so viele Fehler wie möglich machen solltest

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Ein Angestellter wird in das Büro seines Chefs gerufen. Er erwartet, dass ihm gekündigt wird.

Zuvor war ihm ein Fehler unterlaufen, der seinen Arbeitgeber zehn Millionen Dollar kostet.

Zu seinem großen Erstaunen sagt der Chef zu ihm: „Sie entlassen? Nicht, nachdem ich zehn Millionen in Ihre Ausbildung investiert habe.“

Fehlerkultur mit dem Rotstift

Aus Fehlern lernen wir. Doch spiegelt sich das auch in unserer Fehlerkultur wider?

Schon in der Grundschule werden uns Fehler mit einem rotem Stift markiert und damit besonders hervorgehoben. Noch vor allem anderen, was richtig ist. Eine Folge: Als Schüler beginnt man, Fehler möglichst zu vermeiden.

Der natürlich-kindliche Drang, Dinge einfach auszuprobieren und unvoreingenommen an neue Problemstellungen heranzugehen, wird durch die eher negative Bedeutung, die wir Fehlern oft zuschreiben, ausgebremst. Man wird vorsichtiger. Die Neugier versandet.

Wahr ist natürlich: Fehlerkorrekturen in der Schule sind grundsätzlich sinnvoll – ohne auf die korrekte Art und Vorgehensweise hingewiesen zu werden, würden Schüler die gemachten Fehler einfach wiederholen.

Wie man am Beispiel des eingangs zitierten Chefs gesehen hat, sind wir von einem konstruktiven Umgang mit Fehlern aber oft weit entfernt.

Fehler als Makel

Ein Fehler ist wie ein Makel. Etwas, auf das man nicht gerne hingewiesen wird.

Doch wer definiert eigentlich, was ein „Fehler“ ist? Im Erwachsenenalter liegt der Fehler manchmal darin, dass wir uns nicht gut genug auf eine Situation vorbereitet haben. In anderen Fällen war es falsch, zu unkritisch gewesen zu sein oder sich von Wichtigem abgelenkt haben zu lassen.

Bei genauerer Betrachtung steckt in jedem Fehler auch eine Lektion, wie wir es beim nächsten Mal besser machen können.

Früher dachte ich, das Leben sei eine Abfolge von Fehltritten. Entscheidungen, die man später bereut, verpasste Chancen, Peinlichkeiten, Vielleicht ist das auch wirklich so. Doch inzwischen sehe ich die Fehler, die ich gemacht habe, nicht mehr rein negativ, sondern frage nach dem Positiven, das sie mit sich bringen.

Vor kurzem habe ich an einer Fortbildung teilgenommen. Nach einem einleitenden Vortrag mussten alle Teilnehmer das zuvor theoretisch Gelernte in Übungen praktisch umsetzen. Die Ergebnisse sollten anschließend in großer Runde besprochen werden.

Die Aufgabenstellung empfand ich als ziemlich unangenehm. Viele neue Informationen mussten verarbeitet und unter Zeitdruck angewendet werden. Schon zu Beginn war klar, dass ich bei der Übung nicht alles so umsetzen konnte, wie ich es mir wünschen würde.

Es folgte also eher ein Improvisieren mit anschließender Feedbackrunde. Im Nachhinein wurde mir klar: Gerade weil ich die Gelegenheit bekommen hatte, viele Fehler zu machen, habe ich umso mehr dabei gelernt.

Lernen durch Fehler

Letztlich sind es immer unsere eigenen Fehler, von denen wir am meisten lernen.

Denke bitte kurz an einen Moment in Deinem Leben, in dem Du in irgendeiner Form gescheitert bist.

Eine in die Brüche gegangene Beziehung, eine Investition, die sich als zu riskant herausgestellt, ein Job, der nicht zu Dir gepasst hat.

Ich wette mit Dir, dass Du aus dieser Situation in irgendeiner Form gestärkt hervorgegangen bist.

Die Frage ist: Welche Hausaufgaben hatte ich nicht gemacht?

Kleine und große Niederlagen zwingen uns dazu, uns zu hinterfragen und rufen dazu auf, etwas in unserem Leben zu verändern – sei es unser Verhalten oder unsere Einstellung.

Wenn etwas nicht so klappt, wie wir es uns vorgestellt hatten, dürfen wir uns fragen, worin genau wir falsch lagen, wo wir etwa zu leichtgläubig, zu unaufmerksam oder zu gierig waren.

Je mehr Fehler, desto besser

Das Gute an einmal gemachten Fehlern ist, dass wir aus ihnen für die Zukunft lernen können. Dann waren die Fehler nicht vergebens, sondern führen zu besseren Entscheidungen, die wiederum die Grundlage für künftige Erfolge sein können.

Jeder Fehler ist ein Hinweis darauf, wie Du etwas durch Anpassungen in Zukunft besser machen kannst.

Wenn Du schneller wachsen und erfolgreich werden willst, solltest Du deshalb mehr Fehler in kürzerer Zeit machen – also so viel wie möglich selbst ausprobieren oder Dir von anderen abschauen, wie etwas besser geht.

Am letzten Tag meiner Fortbildung wurde mir das abermals deutlich. Innerhalb von zehn Minuten musste ich ein Interview vorbereiten und anschließend vor Kamera durchführen. Aber nicht irgendein Interview, sondern eines mit einer extrem schwierigen Interviewpartnerin. Jede Menge Möglichkeiten also, etwas falsch zu machen.

Die anschließende Videokritik werde ich so schnell nicht vergessen. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viel über Interviewführung gelernt. Auch wenn es während der Übung unangenehm war. Alles was dort schief gelaufen ist, kann ich in einem echten Interview besser machen.

Wer viele Fehler macht, lernt mehr.

Vom Mut, Fehler zu machen

Ich finde, es ist Zeit, das sicherheitsorientierte Mantra „Ich will bloß keinen Fehler machen“, nach dem heute viele leben, zu hinterfragen. Denn wer immer nur das tut, was er kennt und kann, wird sich nicht weiterentwickeln.

Wer nichts macht, macht nichts verkehrt. Macht aber auch nichts richtig.

Das Mantra, das ich stattdessen wiederholen möchte, lautet: „Fehler sind zu etwas gut.“ Es gehört schlichtweg zum persönlichen Wachstum dazu, dass hier und da etwas schief geht.

„Fehler entstehen zwangsläufig, wenn jemand handelt. Fehler sind darum ein Zeichen dafür, dass jemand fleißig ist. So gesehen sind Fehler gut.“

Bodo Schäfer

So gesehen bedeutet Leistung auch und gerade nicht, alles perfekt zu machen, sondern immer besser zu werden.

Und um wirklich besser zu werden, lässt es sich nicht vermeiden, ab und zu alleine oder dumm dazustehen und sich vor anderen lächerlich zu machen. Dumm ist nur, wer nichts Neues dazulernt.

Lassen wir uns also von dem Risiko, Fehler zu machen, nicht länger entmutigen.

Die weit verbreitete Angst, einen Fehler zu machen, schränkt uns in unserem Denken, Handeln und Wirken nur ein. Wir müssen den Mut aufbringen, Fehler zu machen, und die Weisheit, diese zu erkennen.

Mach es Dir zur Gewohnheit, unbekannte Dinge auszuprobieren, neue Wege zu gehen und unbequeme Fragen zu stellen. Bitte um Kritik und hinterfrage Deine Gewohnheiten.

Lerne, über Deinen eigenen Schatten zu springen, Dein Verhalten zu reflektieren und über Dich selbst zu lachen.

Ein Fehler ist nur ein Makel, wenn Du ihn nicht dazu nutzt, daraus zu lernen.

Aus welchem Fehler bist Du schlau geworden?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

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„Wer nicht weiß, welchem Hafen er zusteuern soll,
für den gibt es keinen günstigen Fahrtwind.“

Seneca

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Queen All

    Eine offene und konstruktive Fehlerkultur wünscht man sich ja eigentlich in jedem Unternehmen. Wenn es dann drauf ankommt, vergessen das aber viele gerne. Und auch die eigenen Fehler zu akzeptieren und sich verbessern zu wollen, liegt nicht jedem. Instinktiv wehren sich viele erst mal und weisen jegliche Kritik von sich statt sich mal selbst zu reflektieren und das Feedback als solches anzunehmen. Und manche Menschen werten jeglichen Kommentar als persönlicher Angriff, was ich sehr anstrengend finde. So mutig und lernbereit wie du gehen (leider) nicht viele durchs Leben. Wobei doch offensichtlich ist, welches Verhalten einen weiter bringt 🤔

    1. Rebecca

      Liebe Vanessa,
      früher habe ich mir Kritik auch sehr zu Herzen genommen und in der Folge noch mehr versucht, es allen recht zu machen. Irgendwann habe ich dann den wichtigen Unterschied verstanden zwischen konstruktiver Kritik, die mich weiterbringen kann, und destruktiver Kritik, die man am besten einfach ignoriert, weil sie niemandem hilft. Seitdem finde ich es viel leichter, mit Kritik umzugehen und aus Fehlern zu lernen.
      Viele liebe Grüße
      Rebecca

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