Blogs 2021: Nützlich oder kann das weg?

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Dieser Artikel ist mein persönlicher Beitrag zur Blogparade #LiveLoveBlog. Die Kernfrage der von Meike Leopold angestoßenen Diskussion lautet: Glaubst Du, dass Blogs 2021 noch relevant sind? Ich nehme die Antwort in Kurzform vorweg: Ja, das glaube ich. Die ausführliche Begründung liest Du gleich.

Mit dem heutigen Tag blogge ich seit genau fünf Monaten. Ich veröffentliche auf www.frei-mutig.de mehrmals pro Woche Artikel zu den Themen Minimalismus, gute Gewohnheiten und Auszeiten vom Alltag. Für mich sprechen drei minimalistische Gründe für das Bloggen im Jahr 2021 und die Zeit darüber hinaus.

1. Blogs machen Freude

Ich liebe es, Blogs zu lesen. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht mindestens einen Blogartikel lese. Einigen Bloggern folge ich sogar wie ein Teenie seinem Superstar. Blogs gehören zu meinem Alltag.

Durch das Lesen von Blogs habe ich viel gelernt – nicht nur, dass auch englische Texte mit etwas Übung irgendwann einen Sinn ergeben. Mit ihrer Hilfe konnte ich auch einiges in meinem Leben zum Besseren verändern.

Woher kommt die Freude am Bloglesen? Per Klick erschließen sich mir neue Horizonte. Ich habe unbegrenzten Zugang zu den Themen, die mich interessieren, finde Antworten auf meine Fragen und dahinter Menschen, die mich inspirieren.

In meiner Kindheit in den 90ern hätte ich mir diesen Zugang gewünscht. Die Informationen über das, was mich begeisterte (vor allem Reiten und Pferde), bekam ich aus Zeitschriften und Fernsehsendungen. Die Auswahl war im Vergleich zu heute stark beschränkt, wenig differenziert und im Grunde vorgegeben. Nie hatte ich das Gefühl, jemals genug über die Themen zu finden, die mich wirklich faszinierten.

Durch Blogs eröffnet sich uns die Möglichkeit, rund um den Globus Gleichgesinnte zu finden, Menschen, die genauso verrückt oder normal sind wie wir. Die Welt kommt in Dein Dorf. Indem Blogautoren uns an ihren Erfahrungen teilhaben lassen, zeigen sie uns, was alles möglich ist. Wir fühlen uns nicht mehr allein, sondern verbunden mit den entfernt lebenden Freunden, die unsere Begeisterung teilen.

2. Bloggen schenkt Energie

Seit meiner Schulzeit ist Schreiben eine meiner Leidenschaften. Schreiberfahrung sammelte ich zunächst mit Tagebüchern und Freundschaftsheften, später Aufsätzen und Semesterarbeiten bis hin zu Businessplänen und Pressemitteilungen. Mein Stil wurde im Lauf der Zeit immer theoretischer, das Schreiben immer langweiliger. Doch die Sehnsucht, mehr zu schreiben, blieb.

Jetzt, mit dem eigenen Blog, schreibe ich so viel wie nie zuvor.

Es ist faszinierend, ein Problem aus unzähligen verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Der Schreibprozess erfordert es, dass ich meine Gedanken strukturiere und in eine logische Reihenfolge bringe. Beim Schreiben durchdenke ich ein Thema zum ersten Mal richtig gründlich.

Erst durch das Verfassen eines Artikels beantworte ich mir die Frage, die ich mir gestellt habe, abschließend. Wie nebenbei lerne ich dabei, mich verständlicher auszudrücken, Texte attraktiv für meine Leser zu formulieren und eine tägliche Schreibroutine aufzubauen. Von den vormals rätselhaften Begriffen Webhosting, SEO und Plugin ganz zu schweigen.

Über das zu schreiben, was Dich persönlich bewegt, erfordert Mut. Zu wissen, dass die eigenen Bekannten einen persönlichen Text im Internet lesen können, kann sich unangenehm anfühlen. Die Stimmen der anderen Blogger haben mir diesen Mut gegeben. Wie ein persönlicher Mentor bestärken sie mich mit jedem neuen Artikel, mehr ich selbst zu sein und dabei doch immer wieder aus meiner Komfortzone auszubrechen.

Die Mühe wird belohnt: Das Schreiben schenkt mir Zufriedenheit und Energie. Es ist einfach schön, in den Schreibprozess einzutauchen, dabei die Zeit zu vergessen und anschließend das Ergebnis seiner Mühen zu sehen.

3. Blogs helfen allen

Blogs sind unsere einfachste und beste Chance, eigene Erfahrungen weiterzugeben. Worüber ich mir schon lange Gedanken gemacht habe und was ich im Laufe der Zeit gelernt habe, könnte auch für andere relevant sein. Ein einfacheres Leben ist ein besseres Leben und auch mit kleinem Budget kann man sich eine berufliche Auszeit finanzieren.

So wie ich lange vom Wissen anderer Blogger profitiert habe, möchte auch ich Menschen in irgendeiner Form weiterhelfen – sei es nun bei mir im Wohnzimmer oder am anderen Ende der Internetverbindung. In einer orientierungslos gewordenen Welt bieten Blogs ein wenig Orientierung.

Anderen zu helfen macht glücklich. Dank Blogs ist es so leicht wie nie, das eigene Wissen mit der (interessierten) Welt zu teilen. Du brauchst keinen Verlag, kein Eigenkapital, keinen Prominentenstatus, keinen Fernsehsender. Die Zugangsvoraussetzungen sind extrem niedrig. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach authentischen Inhalten hoch.

Blogs verleihen der eigenen Botschaft eine hörbare Stimme. Das Medium kennt (so gut wie) keine Hierarchien. Es ist ein zutiefst demokratisches Werkzeug und verleiht denjenigen, die es nutzen, Einfluss. Deine Sendezeit ist unbegrenzt.

Sind Blogs auch nach 2021 relevant?

Als Minimalistin frage ich mich oft: Bringt mir etwas noch Nutzen oder kann das weg? Blogs sind für mich 2021 auf jeden Fall noch nützlich.

Ich weiß ja – der Trend geht in Richtung Video, Audio und Social Media. Visuell ansprechende, unterhaltsame oder provokante Inhalte sind begehrt. Ich habe aber (auch durch Blogs) gelernt, dass ich nicht jeden Trend mitmachen muss und die Klassiker auf Dauer Bestand haben. So wird es immer wieder neue Kommunikationformen geben, ob sie nun Clubhouse oder TikTok heißen.

Andere Frage: Ist das Buch noch relevant? Ich denke schon.

Das Medium ist letztlich egal – es geht um die Bedürfnisse der Menschen, die sie nutzen. Unser menschliches Verlangen nach Vernetzung, Verbesserung, Entwicklung, Trost, Komfort und auch Ablenkung möchte gestillt werden. Solange der Nutzer dort findet, was er braucht, werden Blogs relevant bleiben. Multimediale Weiterentwicklung inklusive. Entscheidend ist der Mehrwert, der dadurch entsteht, dass wir unser Wissen mit anderen teilen.

Blogs 2021 – nützlich oder kann das weg?

Womit wir beim Auslöser der Blogparade wären: Blogs sind tatsächlich nur mit Diskussion zu denken, da gebe ich Anna Koschinski recht. Ohne die Rückmeldungen meiner Leser kann ich nur schätzen, was sie interessiert, allgemeine Trends aufgreifen oder über das schreiben, was mich persönlich bewegt – in der Hoffnung, dass es jemand lesen will.

Rückmeldungen von Lesern motivieren weiterzumachen. Wenn sie nur vereinzelt auftauchen, sind sie umso wertvoller.

Aber auch nicht jeder Beitrag muss zigmal geteilt und kommentiert werden. Mir geht es ja auch so: Man liest einen Blogartikel und lässt ihn erstmal auf sich wirken. Am Seitenende habe ich mir meistens noch keine endgültige Meinung gebildet, die ich öffentlich teilen könnte. Und ich gebe zu, dass ich mir die Zeit zum Kommentieren in der Regel nicht nehme, gerade wenn ich das Smartphone nutze.

Wäre hohe Beteiligung das oberste Ziel beim Bloggen, müssten die Inhalte zwangsweise stärker zugespitzt werden, um entweder Anhängerschaft oder Widerspruch zu provozieren.

Dabei zeigen doch gerade Blogs, dass wirklich jedes Thema unendlich vielschichtig und mehrdeutig interpretierbar ist. Das Gegenteil von Polarisierung. Auf keine Frage der Gesellschaft gibt es einfache Antworten. Insofern bilden Blogs für mich das derzeit beste Format, um dieser Vielfalt an Sichtweisen einen Raum zu geben.

Blogs 2021: #LiveLoveBlog

Meine Frage an Dich: Was würde Dir ohne Blogs fehlen?

Zum Weiterlesen empfehle ich Dir:

Mehr über Minimalismus, gute Gewohnheiten, unterstützende Finanzen, Auszeiten vom Alltag und gute Bücher schicke ich Dir auch gerne persönlich in Dein Postfach.
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Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Christian Schmitt

    Wirklich ein super Beitrag.
    Auf die Frage was mir ohne Blogs fehlen würde? Ganz klar, ohne Blogs und all die wundervollen Beiträge, wäre ich heute nicht da wo ich jetzt bin. Auch ich habe einen Blog und viel auf anderen Blogs gelernt. Nicht nur fürs Bloggen!
    Daher können Blogs und ihre Beiträge auch im Jahr 2021 auf keinen Fall weg. Grade die Social Media Netzwerke – und glaub mir da spreche ich aus Erfahrung – sind komplett überflutet mit Gesponserten Artikeln. Selbst ein Durchkommen in meiner eigenen Facebook-Gruppe war nicht möglich, wenn man nicht irgendwelche sinnlosen Bilder gepostet hat. Immer auf der Jagd nach dem nächsten Like. Nein das ist nicht mein Ding. Beiträge habe ich geteilt wie ein Wahnsinniger, auf der Seite und in der Gruppe, kaum einen hat es interessiert. Resonanz bekommt man keine. Schade! Daher betrachte ich das Bloggen mittlerweile unabhängig von den Sozialen Medien. Man startet ja nun mal keinen Blog um jeden Tag lustige Bilder oder Sprüche zu posten.
    Connecten kann man sich dort ebenfalls kaum sinnvoll. Riesige Gruppen von Bloggern, gut und schön – jeder teilt dort nur seinen Artikel und hofft auf den nächsten Klick. Ein Austausch findet dort auch nicht statt.
    Grade deswegen ist es wichtig, das es diese ganze Vielzahl an Blogs und den Menschen dahinter gibt. Die sich Mühe geben wie du mit diesem Blog. Die Menschen etwas beibringen möchten, die Erfahrungen austauschen möchten. So kommt man Menschen auch ein Stückchen näher.
    Weiterhin viel Erfolg und vielleicht schreibt man sich ja irgendwann einmal einen Gastbeitrag

    Viele Grüße aus dem Westerwald
    Christian

    1. Rebecca

      Lieber Christian,
      herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und die vielen persönlichen Erfahrungen mit dem Bloggen, die Du darin hast einfließen lassen. Man spürt, dass Dir der persönliche Austausch mit Gleichgesinnten am Herzen liegt und Du das Bloggen als Mittel siehst, um voneinander viel lernen zu können. Das sehe ich ganz genauso! Durch das Bloggen verbinden wir uns mit Menschen, mit denen wir etwas gemeinsam haben – egal wie groß die räumliche Distanz zwischen uns sein mag.
      Auch Dir und Deinem Blog alles Liebe und viel Erfolg!
      Viele Grüße aus Münster
      Rebecca
      P.S.: Über einen Gastbeitrag würde ich mich sehr freuen!

  2. ClaudiaBerlin

    Schöner Beitrag, hab ich gerne gelesen!

    Der Link zu „Ein einfacheres Leben ist ein besseres Leben“ funktioniert leider nicht!

    1. Rebecca

      Liebe Claudia,
      danke für Deinen Kommentar. Das freut mich.
      Der Link ist aktualisiert 😉 Danke für den Hinweis!
      Liebe Grüße nach Berlin
      Rebecca

  3. Christian

    Das ist meine erster richtiger Blog, den ich wirklich auch mal lese. Ich finde das super Interessant und spannend, was du so zu erzählen hast. Auch wenn am sich persönlich kennt, ist so ein Blog, doch noch etwas anderes, daher finde ich das ganz Mutig von dir.
    Daumen hoch und weiter machen…lol. 😁👍

    1. Rebecca

      Lieber Christian,

      über Dein Kompliment freue ich mich sehr! Herzlichen Dank dafür. Die Mutigen werden belohnt 😉

      Alles Liebe für Dich und hoffentlich bis bald
      Rebecca

  4. Henning Uhle

    Hallo Rebecca,

    ein schöner Artikel zur Blogparade. Alle Welt nimmt ja daran teil. Irgendwo dort bei der Meike im Artikel ist auch mein Machwerk dazu zu finden.

    Ja, Blogs machen Freue. Sowohl für die Autoren, als auch für die Leser. Es ist eben etwas anderes als News oder so. Deshalb haben Blogs auch 2021 ihre Daseinsberechtigung.

    Man merkt, dass das Schreiben eine Leidenschaft von dir ist. Ich glaube, so, wie du das beschreibst, hat das so ziemlich jeder schon mal erlebt.

    Du triffst mit deinem dritten Aspekt genau den Nagel auf den Kopf. Blogs helfen allen. Ob es die konkrete Antwort auf DIE EINE Frage ist oder der Wunsch nach Einordnung: All das findest du auf Blogs.

    Ach, und nicht zuletzt: „Wie war das denn anno 20xx?“ – Wer weiß, vielleicht wird die Entwicklung der Gesellschaft auch für die Geschichtsbücher der Zukunft durch Blogs dokumentiert.

    Viele Grüße
    Henning

    1. Rebecca

      Lieber Henning,

      danke für Deinen schönen Kommentar. Ich freue mich, dass die Blogparade #liveloveblog inzwischen schon so weite Kreise zieht und zu viel gegenseitigem Austausch über das Bloggen an sich anregt.

      Wir Blogger mögen über ganz verschiedene Themen schreiben, doch ich glaube, uns verbindet die Bereitschaft, unsere eigenen Erfahrungen weiterzugeben, damit auch andere etwas davon haben. So trägt jeder auf seine Art einen kleinen Teil zur Entwicklung der Gesellschaft bei.

      Die Idee der „Geschichtsblogs“ finde ich übrigens spannend… Dazu solltest Du Mal einen Blogbeitrag schreiben 😉

      Herzliche Grüße
      Rebecca

  5. Peter

    Hallo Rebecca,
    da ich auch bei Meike mitmache, lese ich mich grade durch die Blogs, die jetzt ziemlich zum Schluss dazu gekommen sind. Respekt! Erst 5 Monate am bloggen und schon erfolgreich. Das sollte anderen Bloggern Mut machen.
    Ich glaube, dass Blogs IMMER wesentlich ehrlicher in Ihrer Berichterstattung sind (außer es sind von den jeweiligen Unternehmern bezahlte Schreiberlinge, die nur irgendwelche Pressemitteilungen umformulieren und deshalb nur positives berichten – also im Prinzip Influencer mit eigener Domain.. ;-))
    Das mit der Kommentarmüdigkeit hat sich leider immer mehr verselbstständigt. Aber erklär mir mal: Warum können Leute stundenlang im Sekundentakt auf Twitter belangloses Zeug absondern, sind aber nicht in der Lage auf einem mit viel Liebe recherchiertem und aufgearbeiteten Blogbeitrag mal 2 Minuten ihres Lebens mal fürs kommentieren verschwenden?
    CU
    Peter

    1. Rebecca

      Lieber Peter,

      vielen lieben Dank, dass Du Dir Zeit für einen Kommentar genommen hast! Wenn jemand meine Beiträge kommentiert ist das schon Erfolg genug 😉

      Ehrlichkeit, Erfahrung und Engagement ist für mich auch der Dreiklang, der gutes Bloggen ausmacht. Lass uns mit gutem Beispiel vorangehen und den Autoren (und eigentlich allen Menschen) durch unsere Feedback Wertschätzung entgegenbringen.

      Herzliche Grüße
      Rebecca

  6. Markus Helfferich

    Hallo Rebecca,
    ganz Deiner Meinung. Vor einem Jahr noch hätte ich mir nicht denken können dass ich mal einen Blog schreibe, dann kam Corona…Im März 2020 habe ich meine ersten Versuche zu Papier, bzw. zu Bildschirm gebracht und meinen eigenen Blog gestartet, denn mit Landschaftsfotos war erst mal Ebbe. Heute ist das mit dem Lesen von Blogs schlimmer als YouTube. Man kommt von einem Blog auf den nächsten usw. und ich lese lieber interessante Stories von Bloggern als die News im Net wo es ohnehin nur noch um Corona, Masken und Infektionszahlen geht.
    Liebe Grüße von der grünen Insel
    Markus

    1. Rebecca

      Lieber Markus,

      herzlichen Dank für Deine Nachricht. Deine Entwicklung zum Blogger finde ich ja spannend. Ich habe den Eindruck, dass Du die Zeit der Pandemie damit ganz gut genutzt hast. Hinter jedem Foto steckt eben auch eine Geschichte 😉

      Wunsche Dir weiterhin ganz viel Freude und Erfolg dabei!

      Liebe Grüße nach Irland
      Rebecca

  7. Schön geschrieben! Ich kann deine Argumentation und Begründung nachvollziehen und bin mit dir einig.

    Wie du, folge ich bestimmten Blogs in meinem Interessensgebiet wie ein „Teenie“. Ein Blog ist etwas sehr persönliches und du lernst die Person besser kennen wie auch ihre Einstellungen und Denkweisen. Ich finde das toll! Es wird immer einen Platz für Blogs im Internet geben.

    Liebe Grüsse
    Schweizer Minimalist

    1. Rebecca

      Vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung. Gerade der heutige Text ist sehr persönlich geworden. Danke, dass Du mitliest 😉

      Herzliche Grüße in die Schweiz!
      Rebecca

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