OK, das Wort „Adventsausmisten“ habe ich mir gerade ausgedacht. Laut Suchmaschine gibt es den Begriff (noch) gar nicht. Ich finde aber, er passt in diese Zeit. Denn die Wochen vor Weihnachten gehören für die meisten von uns zu den konsumintensivsten und zugleich stressreichsten des Jahres. Genau jetzt ist Loslassen angesagt.
Vor Weihnachten gibt es unendlich viel zu organisieren. Im Büro stehen zahlreiche Aufgaben rund um den Jahresabschluss an. Zu Hause wollen die Wohnung festlich dekoriert, Geschenke ausgesucht und die Familientreffen während der nahenden Feiertage abgestimmt werden.
Und wer denkt, mit dem Fest der Feste würde endlich Ruhe einkehren, irrt. Denn spätestens nach Weihnachten stellt sich alle Jahre wieder das Problem, wo zu Hause nur die neu gekauften Sachen und Geschenke untergebracht werden sollen.
In all diesen Fällen wird Dir das Adventsausmisten helfen.
Ich zeige Dir, wie Du die Wochen vor Weihnachten nutzen kannst, um bewusster zu konsumieren und Überflüssiges loszulassen. Mit einer Runde adventlichem Ausmisten wirst Du die besinnliche Zeit besser genießen können und Platz für die wirklich schönen Dinge im Leben schaffen.
Warum wir jetzt so viel konsumieren
Je näher Weihnachten rückt, desto mehr nimmt unsere Konsumbereitschaft zu.
Lebkuchen und Spekulatius locken im Supermarkt, schimmernde Auslagen in den großen Schaufenstern bringen Augen zum Leuchten, Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmärkte wollen besucht werden. Der Advent ist eine Zeit, in der wie viel essen, trinken und Geld ausgeben.
Spätestens mit dem Black Friday (dieses Jahr am 29. November) bzw. neuerdings schon zur Black Friday Week werden wir auf allen Kanälen regelrecht bombardiert mit Werbung und „informiert“ über die angeblich größten Rabatte überhaupt. Immerhin 46 Prozent möchten dann auf Schnäppchenjagd gehen, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Zwischendurch erreichen uns Spendenanfragen, wir brauchen noch etwas zum Wichteln mit den Freunden und last minute werden wir zu Weihnachtsfeiern eingeladen.
Hinzu kommt: In dieser trüben, kalten und dunklen Jahreszeit sind wir besonders empfänglich für alles, was unsere Seele wärmt und die Stimmung ein wenig aufhellt. Die Verlockungen sind groß und wir sind schwach.
Es ist daher absolut kein Wunder, wenn Du in diesen Wochen mehr kaufst, isst und Zeit online verbringst als sonst. Angebot und Nachfrage kommen perfekt zusammen.
Mit Adventsausmisten bewusster durch die Vorweihnachtszeit
Es ist aber nicht der Konsum allein, der uns antreibt. Das alltägliche Hamsterrad dreht sich in diesen Tagen auch ein wenig schneller als sonst schon.
Denn obwohl der Dezember mit Blick auf Weihnachten sehr kurz ist – spätestens um 14 Uhr an Heiligabend machen die Geschäfte zu – quetschen wir mehr als üblich in diesen Monat. Sowohl beruflich als auch privat stehen jede Menge Vorbereitungen für den Abschluss des Geschäftsjahres und Weihnachten mit der Familie an. Gleichzeitig soll alles möglichst harmonisch ablaufen.
Doch damit sich Vorfreude überhaupt breitmachen machen kann, müssen wir uns auch bereit machen. Und das heißt in meinen Augen auch: Platz für Weihnachten schaffen.
Adventsausmisten ist angesagt. Das heißt, wir identifizieren die Dinge, die uns jetzt wichtig sind, und lassen so viele Dinge wie möglich los, die uns nur belasten.
Was heißt das konkret?
Beruflich empfehle ich Dir, ab sofort alle in diesem Jahr noch anstehenden Aufgaben radikal zu filtern und zu priorisieren. Frage Dich:
- Welche Aufgaben müssen unbedingt noch bis Ende 2024 erledigt werden? Müssen wir zum Beispiel wirklich einen eigenen Adventskalender auf Social Media basteln oder wird niemand ihn vermissen?
- Lassen sich Aufgaben vereinfachen? Ist zum Beispiel auch eine gekürzte Form des Jahresberichts ausreichend?
- Welche Aufgaben lassen sich ins neue Jahr schieben? Wie wäre es statt mit Weihnachtspost (die leider bei den Empfängern mangels Muße oft untergeht) mit einem Neujahrsgruß?
- Und meine Lieblingsfrage: Von welchen Aufgaben, Ansprüchen und Zielen verabschieden wir uns ganz, weil sie gar nicht mehr relevant sind?
Die dann frei werdenden Ressourcen könnte man nutzen, um die relevanten Projekte mit Sorgfalt abzuschließen und zu reflektieren, was im zu Ende gehenden Jahr erreicht wurde.
Was den privaten Bereich angeht, solltest Du in diesen Wochen nach Möglichkeit nur noch Termine annehmen, die Du unbedingt wahrnehmen möchtest.
Betrachte es als Gelegenheit, Dich im Nein sagen zu üben. Diese Kompetenz ist heutzutage eine Superkraft. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Du etwas Wichtiges verpasst ist klein. Joyfully missing out.
Stattdessen kannst Du Dir überlegen, was Du in der Adventszeit von Herzen gern machen möchtest und dafür Zeit reservieren, z.B. um ein Konzert zu besuchen oder selbst Plätzchen zu backen.
Mit Adventsausmisten Platz schaffen
Am dritten Weihnachtstag ist längst nicht alles vorbei. Denkst Du schon mit Bauchschmerzen an die Zeit nach Weihnachten, in der Du vor der Herausforderung stehst, viele neue Dinge in Deiner bereits gut gefüllten Wohnung zu verstauen?
Adventsausmisten ist auch in diesem Fall dafür geeignet, Platz zu schaffen und leichter durch die Weihnachtszeit zu kommen. Es hilft Dir zudem, unbeschwerter ins neue Jahr zu starten.
Dazu ist es vorteilhaft, wenn Du Dir schon in den Wochen vor Weihnachten überlegst, was Du noch in diesem Jahr loslassen kannst.
Gedanken darüber, welche Dinge Du adventsausmisten könntest – ja, es ist auch ein Verb! – , habe ich mir natürlich schon gemacht:
- Geräte, die Du das ganze Jahr lang nicht benutzt hast
- Weihnachtsdeko, die dieses Jahr nicht im Einsatz ist
- Kleider und Schuhe, die Du nicht getragen hast
- Dinge, die Du nicht nutzt, die aber noch wie neu sind, könntest Du verschenken (z.B. Kleidung mit Preisschild oder einmal gelesene Bücher)
- Bilder auf dem Smartphone, die es nicht in Dein Fotobuch geschafft haben
- Lebensmittel, die dieses Jahr ablaufen, kannst Du jetzt noch aufbrauchen.
Noch ein Tipp: Wenn Du neue Sachen kaufst oder geschenkt bekommst, hilft es, die One In-One Out-Regel anzuwenden, um das natürliche Gleichgewicht in Deinem Zuhause zu halten.
Was Du auch noch adventsausmisten kannst
Wo wir gerade so schön beim Advenstausmisten sind, könntest Du gleich noch ein wenig immateriellen Ballast entfernen. Der tendiert genauso wie anderes Zeug dazu, sich aufzutürmen und uns darunter zu erdrücken.
Dadurch, dass wir ihn nicht sehen können, wird er beim Ausmisten in der Regel vergessen. Aber dafür liest Du ja diesen Beitrag.
Damit Dein Leben also auf mehr als einer Ebene leichter wird, könntest Du die letzten Wochen des Jahres einmal so richtig gründlich alles aufräumen, was Dich unsichtbar belastet:
- Lass Ziele los, die Du nicht mehr erreichen kannst oder möchtest
- Löse Dich von Erwartungen an ein perfekt-harmonisches Weihnachtsfest
- Meide ungesunde Gewohnheiten (z.B. zu viel Süßes, Alkohol und Social Media) und ersetze sie durch bessere Gewohnheiten (z.B. jeden Tag bei Tageslicht spazieren gehen, selbst kochen, Bücher lesen).
Wie Du Weihnachten auch für andere einfacher machst
Auf eine Stufe höher hievst Du das Adventsausmisten, indem Du die Weihnachtszeit nicht nur für Dich, sondern auch für andere Personen vereinfachst. Gelebte Nächstenliebe sozusagen.
Wenn Du die einzige Person bist, die entspannt unterm Weihnachtsbaum sitzt, wird die Freude letztlich auch nicht lange andauern. Selbstfürsorge sozusagen.
Womit können wir unseren Mitmenschen in diesen Tagen etwas Gutes tun?
- Wir können Verständnis dafür haben, dass unser Umfeld hektischer und ungeduldiger ist als sonst
- Wir können Gerümpel-Geschenke vermeiden und stattdessen Leckereien oder Erlebnisse schenken
- Wir können Familienmitglieder entlasten, indem wir ihnen Tipps geben, was sie uns schenken können, Höchstsumme für Geschenke festlegen oder auf Geschenke verzichten
- Wenn wir eingeladen sind, können wir dem Gastgeber unsere Hilfe anbieten, z.B. beim Tisch decken, Geschirr abräumen und abspülen
- Wenn an den Feiertagen die Luft bei Familientreffen dick wird, das Thema wechseln oder einen Spaziergang vorschlagen
- Freunden, die uns wichtig sind, vorschlagen, uns zwischen den Jahren oder zu Beginn des neuen Jahres zu treffen.
In diesem Sinne: Lichterkette an und ansonsten öfter mal abschalten. Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit!
Was möchtest Du vor Weihnachten unbedingt noch loslassen?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
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Den Kalender auszumisten, halte ich für den wichtigsten Rat überhaupt. Vor lauter Terminen vergisst man zwischen Weihnachtsfeiern, Besorgungen und all dem Trubel völlig, die Vorweihnachtszeit zu genießen. Und dann ist plötzlich wieder alles vorbei und man ist total gestresst von dieser ach so besinnlichen Zeit (und im schlimmsten Fall sogar krank). Ich versuche daher, mich im Dezember so früh wie möglich in den Urlaub zu verabschieden und nehme mir dann bewusst überhaupt nichts vor. Mein Team ist dankbar, wenn wir ein Neujahrsessen machen. Viele haben Kinder und schon mehr als genug Stress. Im Januar freut man sich dann auch wieder über solche Events, die dann eine schöne Abwechslung zum Wintergrau sind.
Liebe Grüße!
Liebe Vanessa,
stimmt – wenn man bei all der Hektik nicht aufpasst, wird man auch noch krank. Das ist mir aschon oft nach Weihnachten passiert. Die Strategie, sich so früh wie möglich in den Urlaub zu verabschieden, will ich dieses Jahr mal beherzigen – sofern alles im Büro erledigt ist 😉
Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit
Rebecca